Der Palmsonntags-Advent
Zum Beginn der Karwoche 2024
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit …“ – Ja, ist denn schon wieder Advent? Nein. Plamsonntag. Er öffnet den Vorgang für die Dramaturgie der Karwoche. Und ja: Es werden irgendwie adventliche Töne angeschlagen mit den Eingangsgesang aus dem Psalm 24. „Ihr Tore, hebt euch nach oben, denn es kommt der König der Herrlichkeit. (Ps 24, 9) Jesus kommt.
Im Advent vor Weihnachten wird seine Geburt erwartet. Die Menschwerdung des Sohnes Gottes wird angekündigt.
Der Palmsonntags-Advent schaut auf den erwachsenen Jesus von Nazareth. Er ist um die 33 Jahre alt. Er hat sich Ansehen erworben. Sein guter Ruf eilt ihm voraus. Alle, die ihn gesehen und gehört haben, die ihm im persönlichen Gespräch begegnet sind, geben eine positive Rückmeldung: „Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.“ (Lk 7, 37) „Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.“ (Mk 1,27) „Er lehrte wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.“ (vgl. Mt 7, 28f) „Durch seine Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.“ (Lk 13,17) So berichten es die Evangelisten der Bibel.
Und nun kommt dieser Jesus in die Metropole Jerusalem. Die Leute sehen in ihm mehr als einen Wunderheiler und einen, der in seinen Reden dem etablierten Religionssystem Paroli bietet. Sie hoffen, ja sie sind überzeugt, „dass er der sei, der Israel erlösen werde“ (LK 23,24), der verheißene Messias.
Deswegen: „Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit.“ (Ps 24, 9f) Deswegen: Roter Teppich und Jubelrufe: „Hosanna in der Höhe! Sei gepriesen, der du kommst als Heiland der Welt.“
Hat der vorweihnachtliche Advent für mich die tröstende Botschaft der Menschwerdung Gottes, so ist der Palmsonntags-Advent mit einer düsteren Vorahnung belastete. Kein Weg in das Leben hinein, sondern der Weg auf das Ende zu.
Nun beginnt die Karwoche. Sie erinnert daran, wie Jesus verhöhnt, gefoltert, verurteilt und schließlich am Kreuz hingerichtet wurde. Dem glanzvollen Einzug folgen die bitteren Stunden in Jerusalem. Doch hinter dem Kreuz des Karfreitags, über dem Grab des Karsamstags bricht schon die goldene Stunde des neuen Tages, des ersten Tages der Woche an. Sie gibt denen Recht, die vor den Toren Jerusalems gejubelt haben: Es kommt der König der Herrlichkeit, der Heiland der Welt. Dieser Jubel muss den Leuten nicht im Halse stecken bleiben. Die Hoffnung stirbt nicht.
Gerne nehme ich in diese Karwoche auch mein Leben hinein. In dieses Hin und Her, dieses Auf und Ab, dieses Hoffen und Bangen. Diese Unebenheiten meiner Jahre und Tage kann ich darin wiederentdecken. Entdecken kann ich aber auch, dass die Hoffnung nicht schwindet. Ich habe den Eindruck, dass sie in dem Maße wächst, wie die Widrigkeiten dieser Zeit zunehmen. Als gläubiger Mensch sehe ich immer schon diese goldene Stunde des neuen Tages hinter dem Kreuz und über dem Grab. Wenn es am Ende um „Erlösung“ geht, dann sollte das auch etwas für mich sein.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
224. März 2024 | Foto: Nehk 2024 | Musik: privat
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