Ein besonderes Projekt
Grabstätte für im Johannes-Hospiz verstorbene Menschen, die mittellos sind oder keine beerdigungspflichtigen Angehörigen haben
Hintergrund und Motiv
Immer wieder erleben wir, dass schwerkranke Menschen im Johannes-Hospiz, die allein sind, keine beerdigungspflichtigen Angehörigen haben oder mittellos sind, sich intensiv Gedanken darüber machen, was nach ihrem Tod mit ihnen geschehen wird. Es ist wichtig für sie zu wissen, dass sie nicht anonym beerdigt werden, sondern dass es einen Ort gibt, „der ihren Namen trägt“ – einen Ort, an dem sich ihnen nahestehende Menschen und Freunde ihrer erinnern können. Dieser „Wert der Erinnerung“ ist den Menschen, die wir hospizlich begleiten, immer sehr wichtig. Denn Erinnerung ist eine „Form des Weiterlebens“.
Dies war der Hintergrund, der Achim Wasserfuhr, Leiter der Trauerarbeit am Johannes-Hospiz, auf die Idee brachte, für das Johannes-Hospiz eine eigene Grabstätte in Münster zu schaffen, auf der Menschen ihre letzte Ruhestätte finden, die keine nahen Angehörigen haben oder mittellos sind. Die Friedhofsverwaltung des Zentralfriedhofs in Münster hat dem Johannes- Hospiz dafür 2021 freundlicherweise eine besondere Grabstätte zur Verfügung gestellt: die eindrucksvolle Grabstätte der Familie Jungeblodt, die um 1923 entstand.
Max Jungeblodt war von 1897 bis 1916 Oberbürgermeister der Stadt Münster. Den architektonischen Mittelpunkt des Grabmals bildet die Figur des jugendlichen Christus, der zu den Ruhestätten hinab blickt und beide Arme segnend darüber ausbreitet. Aufgrund seiner kunsthistorischen Bedeutung und seiner Seltenheit besitzt das Grabmal Denkmalwert.
Aber vielleicht noch wichtiger als dieser Denkmalwert ist der Wert für die Menschen heute:
Der „Wert“
... für schwerkranke Menschen im Hospiz:
Schwerkranke, sterbende Menschen – die wir im stationären Hospiz oder ambulant begleiten, die mittellos sind oder keine beerdigungspflichtigen Angehörigen haben – können sich vor ihrem Tod diese Grabstätte anschauen. Sie erhalten Gewissheit, wo ihre letzte Ruhestätte sein wird und wo Menschen, die ihnen nahestehen, sich ihrer erinnern können. Das gibt vielen von ihnen eine Art „inneren Frieden“.
... für Zugehörige und Freunde:
Zugehörige und Freunde bekommen einen Ort, an dem sie sich der/des Verstorbenen erinnern können. Zu wissen, dass es einen konkreten Ort gibt, an dem die/der Verstorbene begraben liegt und den man aufsuchen kann, ist für viele sehr wichtig. Es ist ein Ort, an dem man sich der/dem Verstorbenen nahe fühlen und mit ihr/ihm in Gedanken „sprechen“ kann.
... für Mitarbeitende im Hospiz:
Die Mitarbeitenden im Hospiz, die schwerkranke Menschen gepflegt und in dieser Zeit eine enge Beziehung zu ihnen aufgebaut haben, erhalten einen Ort für das Gedenken. „Gedenken bewahren“ ist Teil unserer Identität im Johannes-Hospiz. In unserem Leitbild heißt es: „Wir leben eine Kultur des Gedenkens … – es gibt eine bleibende Verbundenheit, denn jede und jeder prägt uns.“ In diesem Sinne sind an der Grabstätte auch Gedenkfeiern des Hospizes geplant.
... für trauernde Menschen:
Die „Trost- und Trauerbank“ beim Grab (für die uns die Friedhofsverwaltung die Fläche links neben der Grabstätte zur Verfügung gestellt hat) ist auch ein schöner Ort für Gespräche in der Trauerbegleitung. Sie ist zugleich ein Symbol – auf einer Bank sitzt man ja meist zu Zweit oder zu Dritt – das non-verbal ausdrückt: „Hier ist ein Ort, an dem Du – in Deiner Trauer – nicht allein bist. Hier ist ein Ort, an dem Du Trauer zulassen und über sie sprechen kannst.“ So ist auf dieser Bank in Zukunft ein regelmäßiges Angebot zu Gesprächen in der Trauerbegleitung geplant.
Status Quo
Inzwischen haben wir das Grabmal restaurieren lassen, das Grab eingefasst und bepflanzt. Darüber hinaus wurden drei Granit-Stelen aufgestellt – davon eine mit einem Grablicht. Hier sollen in Zukunft die Namensschilder der Verstorbenen angebracht werden. Bis heute (April 2024) wurden in diesem Urnengrab neun Menschen beigesetzt. All diese Anschaffungen und Arbeiten wurden ausschließlich über Spenden finanziert. Auch die Bestattungen mittelloser Menschen werden über Spenden finanziert. Daher freuen wir uns sehr über eine Unterstützung. Abschließend eine persönliche Anmerkung von Achim Wasserfuhr, der dieses Projekt ins Leben gerufen und vorangetrieben hat: „Dieses Projekt leiten wir als Auftrag auch aus der Person des Johannes – dem Namensgeber unseres Hospizes – ab. Es ist jener Johannes, der beim Leiden und Sterben Jesus gesagt hat: ‚Ich begleite dich über den Tod hinaus.‘ – Daher ist mir diese Grabstätte für mittellose Menschen und Menschen, die keine beerdigungspflichtigen Angehörigen haben, schon sehr lange eine Herzensangelegenheit. Ich bin allen dankbar, die dieses Projekt unterstützt und mit umgesetzt haben. Wie schön, dass es nun fertiggestellt ist.“
Ihre Ansprechpartnerinnen:
Hildegard Pröbsting
Leitung Trauerarbeit
Rudolfstraße 31
48145 Münster
Telefon: 0251 1367910
Mobil: 0151 16059596
Hannah Falkenstein
Seelsorge
Mobil: 0171 – 30 59 841
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