Er kommt, den Frieden aufzurichten
Advent 2022
Der Advent - er ist vielleicht die sportlichste Zeit des Kirchenjahres. Dehnungsübungen. Mit der einen Hand der seitlich ausgestreckten Arme greifen wir ganz weit in die Vergangenheit. Mit der anderen Hand versuchen wir, die Zukunft in den Griff zu bekommen. Das, was gesehen ist, steht in engem Zusammenhang mit dem, was kommen wird. Das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung des Johannes, beschreibt diesen Aspekt der Adventszeit so: „Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.“ (Offb 1,8)
Das A und das Ω, der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets tauchen in der christlichen Symbolik immer wieder auf. Das ganze Jahr über sind sie an der Osterkerze in den Kirchen zu entdecken. Die Symbole weisen auf den Menschen hin, der im Mittelpunkt des Betens und Singens, der Botschaft und der Verkündigung im Advent steht: Jesus Christus. „Er ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde,“ proklamiert die Offenbarung feierlich. (V 4)
Was hier in bedeutungsschweren Worten geschrieben steht, wird bei unserem adventlichen Griff und Blick in die Vergangenheit ganz einfach, wird „niedrig und gering“. Er wird das Kind in der Krippe im Stalle vor Bethlehems Toren. Er wird hineingeboren in die eindeutige Konkretheit menschlichen Lebens.
Meinem Blick und der in die Zukunft ausgestreckten Hand wird in der Offenbarung des Johannes das angeboten: „Siehe, er kommt mit den Wolken und jedes Auge wird ihn sehen …“ (V 7) – noch keine historisch greifbaren Fakten aber eine starke Ansage, die immer mit der Botschaft eines endzeitlichen Gerichts verbunden wird. So bekenne ich es ja im apostolischen Glaubensbekenntnis: „Er wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“
Der Griff in die Vergangenheit und in die Zukunft hat eine Bedeutung für meine Gegenwart - für diesen Advent und dieses Weihnachtsfest. Der Blick auf den Heiligend Abend, den 24. Dezember, macht die bedrückende Realität der Weihnacht 2022 deutlich. Genau zehn Monate wird es dann her sein, dass die Ukraine von Russland überfallen wurde. Dass ein Krieg angezettelt wurde mit der eindeutigen Konkretheit menschlicher Not und menschlichen Leids, das sich über das ganze Erdenrund verbreitet.
Haben das Alpha und das Omega für mich eine Botschaft in dieser Zeit? Ja. Eine Botschaft, die eine Verheißung und eine starke Ermutigung zum Handeln zugleich ist. Sie wird nach der Geburt Jesu den Hirten auf dem Feld bei Bethlehem verkündet: „Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe / und Friede auf Erden / den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lk 2, 13) Diese Botschaft ist mir bereits gesagt. Der Blick in die Zukunft wird in vielen Lieder unserer Gottesdienste besungen. Zu Beispiel so: Es kommt der Herr, der Herr wird kommen. … Er kommt, den Frieden aufzurichten für alle Zeit und Ewigkeit.“ (GL 551,3)
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
6. Dezember 2022 | Foto: Nehk 2022 | Musik: privat
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