Herbst – Ernte und Dank
Es wird kühler. Es wird farbiger. Es ist Herbst. Er kommt nicht wie Sommer und Winter mit einer Wende der Sonne. Er beginnt mit einer Gleiche von Tag und von Nacht. Sie sind am Herbstanfang etwa gleich lang. Das hat etwas von Ausgewogenheit, von Gleichklang und Harmonie. Man kann die Summe des Jahres schon zusammenrechnen und auch das neuen Jahr fordert schon seine Gestaltung ein.
Im Herbst gehen Ernte und Dank eine Verbindung ein. Auch die, die nichts geerntet haben – keine Kartoffeln, keine Äpfel, kein Getreide und keinen Wein – feiern Erntedank. Ökobauernhöfe, Kleingartenkolonien, ganze Dörfern in ländlichen Regionen und landwirtschaftliche Hotspots in den großen Städten organisieren Erntedankfeste. Natürlich auch die Kirchen. Sie richten den Blick auf Gott, den Schöpfer und Geber alles Guten: „Wie köstlich ist deine Liebe, Gott! Die Menschen laben sich am Reichtum deines Hauses; du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen,“ heißt es im Psalm 36. (Ps 36, 8f)
Erntedank ist kein kirchliches Fest. Aber natürlich sind Christinnen und Christen wie alle Menschen in der Absicherung ihrer irdischen Existenz eingebunden in den Kreislauf von Saat und Ernte. Darum haben Freude und Dank für die Lebensmittel Anspruch auf einen Platz im kirchlichen Festkalender. So werden an den Erntedank-Sonntagen in vielen Kirchen Erntedankaltäre aufgebaut. Üppig, bunt und reichhaltig müssen sie sein. Es soll eine Freude sein, sie anzuschauen. Eine Freude soll es auch sein, die an den guten Gaben teilhaben zu lassen, die bedürftig und arm sind. So ist jeder Erntedankaltar eine Rückbesinnung auf eine ursprüngliche Tradition christlicher Gottesdienste. Immer wurden Gaben mitgebracht, um sie nach dem Gottesdienst an die Armen zu verteilen. Die Kollekte, also das Sammeln von Geld, während der Bereitung der Gaben von Brot und Wein für die Feier des Abendmahles ist heute in jedem Gottesdienst Ausdruck des Dankes und des Teilens.
Der Herbst ist auch ein Metapher. Der „Herbst des Lebens“. Er ist der Abschnitt nach dem Arbeitsleben, nach der Erwerbstätigkeit. So gesehen hat das auf jeden Fall etwas Entspannendes. Menschen, die die Früchte des Lebens genießen und es sich gut gehen lassen. Noch sind nicht die Gebrechen des Alters da, die das Leben beeinträchtigen. Das Bild ist jedoch getrübt von Unsicherheiten, die das Alter mit sich bringt. Kann ich mit dem Ertrag meines Lebens noch ein würdiges Lebens führen? Wer wird für mich da sein, wenn der Winter des Lebens anbricht? So stellt der Herbst auch seine Fragen und drängt zum Nachdenken. Darüber, wie es weitergeht im Vertrauen auf Gott: „Denn bei ihm ist die Quelle des Lebens, in seinem Licht schauen wir das Licht.“
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
3. Oktober 2024 | Foto: Nehk 2024 | Musik: jamendo.com
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