Hosanna – Hilf doch!
Die heilige Woche 2023
So sehen Sieger aus. Hier kommt ein Gewinner. Großer Bahnhof. Die Leute geben ihr Bestes, damit er einen eindrucksvollen Empfang bekommt. Die staubige Straße ist seiner unwürdig. Der Weg muss geschmückt werden. Die Leute breiteten ihre Kleider aus, schneiden grüne Zweige von den Bäumen und streuen sie vor ihm auf den Weg. Es kommt Bewegung in die Menge. Dabei darf es auch laut werden. Johlen, Rufen, rhythmisches Klatschen und Fangesänge. In diesem Fall auch mal ausdrücklich fromm: „Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Hosanna dem Sohne Davids!“ (Mt 21,8) Wir nennen ihn den Palmsonntag, an dem wir in den Gottesdiensten an diesen Einzug Jesu in Jerusalem erinnern. Ein Sonntag, der am Beginn einer Woche steht, in der es um Sieg und Niederlage, um Tod und Leben geht.
Jesus war für viele Menschen ein Gewinner. Er hatte eine gewinnende Art auf die Menschen zuzugehen. Sie suchten seine Nähe. Sie hörten ihm gerne zu. Das war nicht nur eine Handvoll eingeschworener Anhänger. Ausdrücklich spricht die Bibel immer wieder von „vielen Menschen“. So leitet der Evangelisten Matthäus die Bergpredigt ein: „Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie.“ (Mt 5,1-2) Sehr eindrucksvoll ist auch die Zahl der Leute, die bei der wunderbaren Brotvermehrung Jesu dabei sind: „Es waren etwa fünftausend Männer, die gegessen hatten, dazu noch Frauen und Kinder.“ (Mt 14,21)
Also ja, er war bekannt, er war beliebt, er hatte einen guten Ruf und die Leute erwarteten viel von ihm. Sie erwarteten nicht weniger, als dass er der Messias, der Erlöser sei: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!“ (Mt 14, 9) Das ist die konkrete Erwartung und Hoffnung der Leute: „Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt.“ (Mk 11,10) Ersehnt wird nicht nur der Glanz vergangener Zeiten. Ersehnt wird endlich ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit. Hier wird die eigentliche Bedeutung des Rufes „Hosanna“ klar. Er ist nicht zuerst ein Jubel, sondern eine Bitte: „Hilf doch!“ Hilf doch, du, der du aus der Höhe kommst.
Die ganze Enttäuschung und der Frust über das Ende dieser Woche und der ganzen Jesus-Begeisterung seiner Freunde bringen die beiden Emmaus-Jünger auf den Punkt: „Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde.“ (Lk 24,21)
Wir wissen, wie es weitergeht mit dem Sieger als dem Unterlegenem, mit dem Gewinner als Verlierer. Und wir werden es in dieser Woche wieder mitmachen, miterleben und feiern. Die Dramaturgie des Palmsonntags, der Karwoche und der heiligen drei Tage ist die Geschichte des Siegers, der letztlich Sieger bleibt.
Diesen Sieg besingen die Christinnen und Christen in den Osterliedern mit Begeisterung, weil sie davon überzeugt sind, ganz persönlich Anteil daran zu haben: „Der Sieg des Herrn bricht in uns ein. In uns will Christus Sieger sein.“ (GL 324,3)
Der Ruf „Hosanna!“ aber soll bleiben und er muss bleiben – „Hilf doch!“
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
4. April 2023 | Foto: Nehk 2023 | Musik: privat
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