Maria, Mutter der Kirche
Pfingsten 2022
Maria ist vieles. Die „niedrige Magd des Herrn“ hat im Laufe der Theologie- und Frömmigkeitsgeschichte eine Menge heilbedeutsamer Funktionen, Aufgaben und Titel zugesprochen bekommen. Gerade der vergangene Monat Mai war ganz der „Maienkönigin Maria“ gewidmet. Wie jedes Jahr neu die Natur aufblüht, so blüht in diesem Monat auch die Volksfrömmigkeit der Marienverehrung wieder auf. „Maria Maienkönigin, dich will der Mai begrüßen …“
Also warum nicht auch dieser Titel: Maria, Mater ecclesiae – Maria, Mutter der Kirche. Eingeführt hat ihn Papst Paul VI. im Jahre 1964. Er tat es ganz bewusst im Zusammenhang mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965), das sich die Neuorientierung der Kirche für die Zeit von heute zur Aufgabe gemacht hatte.
Als ein gebotenes Fest hat es Papst Franziskus 2018 in Kalender der Weltkirche eingetragen. Gefeiert werden soll es immer am Montag nach den Pfingstfest. Wenn wir Pfingsten als den „Geburtstag der Kirche“ feiern, dann ist es naheliegend, auch an die Mutter des in der Kirche fortlebende Christus zu erinnern. So wird es ja einen einem Pfingstlied gesungen: „Da schreiet Christus durch die Zeit in seiner Kirche Pilgerkleid.“ (GL 347,4) In Deutschland wird dieses Fest wegen der Tradition des Pfingstmontags nicht an diesem Tag gefeiert.
Die Weiterführung der Mutterschaft Mariens über die Geburt Jesu hinaus, die Relevanz dieser Mutterschaft für das Wirken der Kirche durch alle Zeiten hindurch – das ist ein Gedanke, der sich auch in der Plastik „Die apokalyptische Frau“ des Künstlers Fritz Koenig wiederfindet. Goldglänzend hängt sie über dem Eingangsportal der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum in Berlin Charlottenburg-Nord. So wird sie in der geheimen Offenbarung des Johannes beschrieben: „Eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen.“ (Offb 12, 1f) Und es ist das „andere Zeichen“ zu sehen, der Drache. Er „stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war“. (V. 4)
Es ist das Bild des uralten, andauernden und immerwährenden Kampfes, in den die Offenbarung des Johannes die Mutter mit dem Kind hineingestellt sieht. Hier werden in einer endzeitlichen Betrachtung die Drangsale aufgezeigt, unter denen die Kirche bis zum Ende der Zeiten ihr Werk weiterführen wird.
Die Mater ecclesiae – die Mutter der Kirche als die apokalyptische Frau steht hier nicht im Verdacht einer lieblich überzogenen katholischen Marienfrömmigkeit. Trotz aller Zeichen der schon errungenen Erhabenheit über den Drachen, ist sie eine Aufforderung und ein Zeichen der Ermutigung, sich zu allen Zeiten mit der pfingstlichen Gabe des Heiligen Geistes dem entgegenzustellen, was danach trachtet, das Leben zu „verschlingen“
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
5. Juni 2022 | Foto: Nehk 2022 | Musik: privat
Sie möchten unsere Arbeit unterstützen?
Um unseren Hospizbewohnern bis zuletzt ein Leben in Würde ermöglichen zu können, aber auch für den ambulanten Dienst und die Trauerbegleitung benötigen wir Ihre Spende. – Herzlichen Dank.
Unser Spendenkonto
Darlehnskasse Münster
IBAN: DE30 4006 0265 0002 2226 00
BIC: GENODEM1DKM
... oder spenden Sie hier:
Sie haben Fragen?
Ihr Ansprechpartner:
Ludger Prinz
Geschäftsführung
Telefon: 0251 9337-626
info@johannes-hospiz.de
Philomena Brinkbäumer
Leitung Öffentlichkeitsarbeit │ Fundraising
Telefon: 0251 37409325
p.brinkbaeumer@johannes-hospiz.de