Adeste fideles! Herbei ihr Gläubigen!
Meditation zum Weihnachtsfest
„Weihnachten gehen wir zur Kirche.“ Für viele ist das fester Bestandteil des Feiertagsprogramms. Krippenandacht, Christvesper oder die Christmette - alle Jahre wieder volle Kirchen. Bisweilen ist der Ansturm so groß, dass es lange Zeit vor Beginn des Gottesdienstes schon keine Sitzplätze mehr gibt. In manchen Kirchen werden deshalb am Heiligen Abend mehrere Gottesdienste angeboten.
Pfarrer freuen sich über die vollen Kirchen. Sie sehen darin eine Möglichkeit, Menschen, die sonst nicht kommen, den Kern der Frohen Botschaft in Erinnerung zu rufen: Das Kind in der Krippe ist der Immanuel - Gott ist mit uns. Der Name des Kindes „Jesus“ ist sein Programm: Gott hilft. Es gibt aber auch Unverständnis und Verärgerung über diesen weihnachtlichen Run auf die Gottesdienste: Das ganze Jahr über lassen sich diese Leute nicht blicken und dann kommen sie, nehmen die Plätze weg und suchen nicht mehr als besinnliche Festtagsromantik. Aber dabei tun sie doch genau das, wozu sie gerade am Fest der Erinnerung an die Geburt des Sohnes Gottes eingeladen werden. Sie werden gerufen: „Kommt herbei!“
In der ganzen Adventszeit sind die Christen die rufende Gemeinde: „Komm, du Heiland aller Welt, Sohn der Jungfrau, mach dich kund.“ „O komm, o komm Emanuel, nach dir sehnt sich dein Israel.“ „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit.“ Die Christen rufen, machen ihm den Weg frei und bereiten sich innerlich auf ihn vor: „Euer Herz zum Tempel zubereit. Die Zweiglein der Gottseligkeit steckt auf, mit Andacht, Lust und Freud.“
Weihnachten werden diese Rufenden zu Menschen, die gerufen werde. Sie sind es nun, die eingeladen werden. Kindlich naiv: „Ihr Kinderlein komment, o komment doch all, zur Krippe herkommet in Betlehems Stall.“ (GL 248) Oder hymnisch feierlich: „Adeste fideles laeti triumphantes, venite, venite in Bethlehem. … Venite adoremus Dominum.“ - „Herbei, Gläubige, freudig und jubelnd, kommt, kommt nach Betlehem.… Kommt, lasst uns anbeten den Herrn.“ (GL 243) Eine solche Einladung kann doch nicht überhört werden. Kann man eine solche Einladung ausschlagen?
Nein, sagen sich die Hirten, die zuerst die Botschaft der Engel hören: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“ Und die Engel machen sie neugierig: „Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.“ Die Hirten überlegen nicht lange: „Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ.“ (Lk 1,1-19) Sie machen das Bild der Krippe komplett. Maria und Josef und die Hirten - es ist das Gruppenbild derer, die Gott zuerst berufen hat, Helfer und Zeugen der Menschwerdung seines Sohnes zu sein. Und er liegt in ihrer Mitte, der neugeborene König.
Wenn viele Menschen sich alljährlich am Weihnachtsfest zum Gruppenfoto an der Krippe versammeln, dann ist das so gewollt. Es soll aber kein Ehemaligentreffen sein - alle Jahre wieder. Geht hin! Mach euch auf den Weg! Schaut nach, wo ihr Jesus in euren Leben findet, in der Welt, in der ihr heute lebt. Das ist eine einfache Botschaft, die man vom weihnachtlichen Treffen mitnehmen darf.
Wo er sich finden lässt? Wohin ich gehen kann, um ihm zu begegnen? Hinweise hat er mir viele gegeben. Einen finde ich im Matthäusevangelium in Jesu Rede von den Werken der Barmherzigkeit: „Ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.“ (Mt 25,36) Hier und an vielen anderen Ort wird Jesus heute geboren. Adeste fideles! Herbei ihr Gläubigen!
Lutz R. Nehk
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Foto: © Nehk 2016 Musik: privat
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