Adventszeitwelt
Zum Beginn der Adventszeit
Mit dem Beginn der Adventszeit tauchen die Menschen in eine Sonderwelt ein. Sie hat mit den Farben und Formen, mit dem Licht und der Stimmung ihrer „normalen“ Welt wenig zu tun. Sachlichkeit, Klarheit und Funktionalität kennt sie nicht. Man kann sie verspielt nennen, ja auch kitschig. Sie spricht mehr die Sinne als den Verstand an. Es scheint, als hätten die Menschen einmal im Jahr das Bedürfnis, in eine Art Märchenwelt abzutauchen. Ist es das stimmungsvolle Licht, die Luft voller würziger Gerüche, die so andere Musik, die die Menschen in den Bann ziehen?
All diese Komponenten der Adventszeitwelt haben etwas mit dem Herzen zu tun, weniger mit dem Kopf. So führt sie mich dahin, wo Sehnsüchte schlummern, Gefühle erwachen, wo all das wohnt, was mit Herzlichkeit, Freude und Leid zu tun hat. Genau dahin auch, wo der Glaube seinen Platz hat.
Für den Apostel Paulus sind zwei Körperteile des Menschen wichtig: das Herz und der Mund. „Wer mit dem Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit und Heil erlangen“, schreibt er an die Gemeinde in Rom (Röm 10,10). Es geht ihm nicht zuerst um eine verstandesmäßige Auseinandersetzung, sondern um eine emotionale Annahme der Frohen Botschaft, um Verinnerlichung. Denn im Herzen ist der Mensch frei, hat die Freiheit, die für die Liebe und den Glauben unabdingbare Voraussetzungen sind.
Die christliche Frömmigkeit sieht in dem, worauf der Advent hinweist – die Menschwerdung des Erlösers – eine Herzensentscheidung Gottes. „Gott, heilger Schöpfer aller Stern, …“ so beginnt ein alter Hymnus der Kirche. In der zweiten Strophe wird gesungen: „Denn es ging dir zu Herzen sehr, dass wir gefangen waren schwer, und sollten gar des Todes sein …“. (GL 230) Da das Schicksal des Menschen Gottes Herz berührt, setzt er sich für ihn ein. „Da sich die Welt zum Abend wandt, der Bräut’gam Christus ward gesandt. Aus seiner Mutter Kämmerlein ging er hervor als klarer Schein.“ So heißt es in der dritten Strophe.
Gewiss, die Stimmung der Adventszeit ist zum großen Teil künstlich produziert und gewerblich veranlasst. Nicht die Herzen der Menschen stehen im Mittelpunkt des Interesses, sondern ihre Geldbörsen. Indes werden doch aber auch die Herzen bewegt und geöffnet, wenn auch nur als eine Art positive Nebenwirkung. Möglicherweise eine Gelegenheit für mich, Menschen davon zu erzählen, was mein Herz bewegt. Wie Gott in meines „Herzens Schrein“ wohnt. Eine Gelegenheit, davon zu sprechen, wovon mein Herz überquillt. (Mt 12,34b)
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
01.12.2019 | Foto: Nehk 2019 | Musik: musopen.com
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