Aktiv hoffen
Fortschritt in der Fastenzeit
„Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ – sagt einer, der sich optimistisch gibt. „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ – sagt eine, die auch in einer scheinbar aussichtslosen Situation nicht aufgibt, an einem guten Ausgang, an einer guten Lösung zu arbeiten. Wo andere das schlimmste befürchten, sieht sie immer noch eine Chance für das Gute. Die Redensart hat ein klassisches Vorbild. Cicero, der Politiker, Philosoph und berühmte Redner Roms sagte: „Dum spiro spero“ – Solange ich atme, hoffe ich. Er starb im Jahre 43 v. Chr.
Die Hoffnung ist auch ein großes Thema der Religionen. Die Menschen suchen ja in der Religion gerade Antworten auf die Frage nach dem Woher und Wohin des Lebens. Sie suchen Ermutigung und Trost angesichts lebensbedrohlicher Erfahrungen und der Gewissheit der Vergänglichkeit. „Bedenke Mensch, du bist Staub und wirst zum Staube zurückkehren“, wurde den Leuten am Aschermittwoch mit dem Aschenkreuz auf den Kopf zugesagt. Und wo bleibt hier die Hoffnung? Cicero: „Solange ich atme, hoffe ich.“ Und mit dem letzten Atemzug, ja da stirbt dann auch die Hoffnung und macht der Realität Platz.
Das ist nicht die Perspektive der jüdisch-christlichen Religion. Im alttestamentlichen Buch der Weisheit lese ich über die Verstorbenen: „ … ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit.“ (Weish 3,4) Der jüdische und der christliche Glaube macht seine Hoffnung an Gott fest. Sie gehört zu den „Kardinaltugenden“ Glaube – Hoffnung – Liebe. Der Anker ist das Symbol für die Hoffnung: Fest verankert in Gott.
Für Paulus ist die Hoffnung eine in dem Menschen wohnende Kraft, ein Heilmittel gegen Verzagtheit und Untergangsstimmung: „Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen“, schreibt er den Römern. (Röm 5,5) Wie im Buch der Weisheit ist die Hoffnung für ihn auch ein wesentlichen Erkennungsmerkmal der Gläubigen. In den Augen der Toren ist der Heimgang der Verstorbenen ein Unglück, eine Vernichtung, eine Strafe. Für einen Gläubigen aber die Erfüllung der Hoffnung, lese ich im Buch der Weisheit. Und Paulus sagt, wir könnten uns „unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes“ rühmen. (V 2)
Obgleich das Symbol für die Hoffnung der Anker ist, ein Blind für Fixierung an einem Punkt, darf sie nicht statischen sein. Sie ist eine Kraft, die mich bewegt, mich mit dem was und wie etwas ist nicht zufrieden zu geben. Hoffnung macht mich nicht zu einem Zuschauer der Entwicklung, sondern zum Akteur des Fortschritts.
Die Welt ist gegenwärtig in einer Lage, die vielen Menschen Angst und Bange macht. Das Corona-Virus, eine lebensgefährliche Infektion, die sich rasend schnell ausbreitet. Die Menschenleben kostet. Ich hoffe natürlich, dass das schnell vorüber ist. „Aktiv“ hoffen heißt für mich, selber alles zu tun, was ich tun kann, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Das hat etwas mit Einschränkung zu tun, Verzicht und Zurückhaltung. Aber auch damit, dass ich andere Menschen ermutige: „Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen.“
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2020 / Musik: privat
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