Als Gast unterwegs
Ferienzeit – sie ist die Zeit der Gastfreundschaft. Viele Menschen sind unterwegs. Sie sind "auf Tour" und werden deswegen Touristen genannt. An ihrem Ziel angekommen sind sie dann Gäste, ganz gleich ob in den großen Hotels und Ferienanlagen, in kleinen Gasthäusern und Pensionen, bei Gastfamilien oder bei Opa und Oma auf dem Land. Als Gäste genießen sie die besondere Aufmerksamkeit ihrer Gastgeber. Mittlerweile ist daraus ein ganzer Wirtschaftszweig geworden, der mit 100 Millionen Beschäftigten der weltweit größte Arbeitgeber ist. Ob im ganz großen Rahmen oder im kleinen, es geht immer um den einzelnen Gast und sein körperliches und seelisches Wohlbefinden.
Die Freundlichkeit gegenüber dem Fremden, dem Reisenden und dem Gast ist ein ureigenes biblisches Thema. Im Hebräerbrief, in Neuen Testament, lese ich: "Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt." (Hebr 13,2) Und der Evangelist Lukas überliefert die schöne Geschichte von den beiden Schwestern Marta und Maria, die Jesu als Gast bei sich aufgenommen haben. (Lk 10, 38-42) Ihm soll es an nichts fehlen. Marta sieht ihre besondere Herausforderung darin, die äußeren Bedingungen, das leibliche Wohl des Gastes so gut es geht zu organisieren. Ihre Schwester Maria hingegen konzentriert sich ganz auf die Unterhaltung mit ihm. Sie hört ihm zu, beachtet, was er zu sagen und zu berichte hat. Wer von den beiden Schwestern kümmert sich denn nun wirklich gut um den lieben Gast? Marta sieht sich in der Hauptrolle und ist verärgert, dass ihre Schwester ihr die ganze Arbeit überlässt. Jesus sieht das anders. Er schätz besonders die Aufmerksamkeit, die Maria ihm schenkt, das Gespräch, die Unterhaltung. Sie hat den besseren Teil erwählt, sagt Jesus.
Wenn ich Gäste habe, dann will ich natürlich auch, dass alles perfekt ist. Ich stehe in der Küche und gebe dem Hauptgang den letzten Schliff. Ist eine Flasche Wein leer, springe ich auf und hole eine neue. Ist ein Gang beendet, räume ich den Tisch ab und trage das Geschirr in die Küche. Von der Unterhaltung meiner Gäste bekomme ich eigentlich nichts mit. Oft sagen sie: Kommt, jetzt setz dich doch einfach mal zu uns. Wir haben ja gar nichts von dir. Und ich merke dann, dass ich von meinen Gästen beschenkt werde. Dass die Gespräche das eigentliche Highlight des Abends sind. Da können die äußeren Bedingungen noch so perfekt sein.
Ferienzeit ist Gästezeit. Die Menschen genießen es, wenn sie mit aller Liebe und Aufmerksamkeit versorgt werden. Gutes Essen, gekühlte Getränke, schöne Zimmer. Der Kern der Gastfreundschaft aber ist die menschliche Begegnung. Gespräche, Begegnung der Kulturen, Kennenlernen anderer Lebenseinstellungen. Das würde Jesu auch gefallen.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk , Musik: musopen.org
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