Asche und Fortschritt
Zum Beginn der Fastenzeit
Am Beginn steht der Hinweis auf das Ende. Ich werde auf eine Zeitspanne aufmerksam gemacht, deren Kürze oder Lange ich noch gar nicht absehen kann. „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“, spricht der Priester und zeichnet mir mit Aschenstaub ein Kreuz auf die Stirn.
Wann das mit mir begonnen hat, das weiß ich. Es ist mein Geburtstag. Wann das mit mir zu Ende geht, das weiß ich nicht. Das eben ist diese Zeitspanne, die ich „immer noch“ oder „bloß noch“ habe.
Will der Aschermittwoch mir mit dieser herben Botschaft Angst einjagen? Mich verunsichern? Nein. Ich verstehe es als eine Einladung und Ermutigung, einen genauen Blick auf mein Leben zu richten. Die Fastenzeit ist eine Vorbereitungszeit auf das Osterfest, an dem wir das Leben und nicht den Tod feiern werden.
Wo das Leben ist, da ist immer auch Bewegung. Das geht auch gar nicht anders. Nichts bleibt stehen, alles geht voran. Leben, das ist Fortschritt. Dieser Begriff „Fortschritt“ hat viele Aspekte. Er kann von Menschen als bedrohlich empfunden werden. Alles geht viel zu schnell und man kommt gar nicht mehr mit, mit der Entwicklung. Plötzlich steht man in einer Welt, die man nicht mehr versteht. Auf der anderen Seite kann Fortschritt als Parole einer Einstellung dienen, die das Alte immer und auf jeden Fall hinter sich lassen will und nur im Fortschritt das Heil sieht. Fortschrittsgläubigkeit allein hat aber auch schon so manches Unheil gebracht.
Für mich gehört zum Fortschritt auf jeden Fall auch das Ziel. Wohin bin ich eigentlich unterwegs? Ich welche Richtung will ich fortschreiten und vorankommen? Der Aschermittwoch zeigt mir sein Ziel auf: „ … zum Staube wirst zurückkehren.“ Das ist aber nur die eine Seite des Weges auf dem ich unterwegs bin und auf dem ich auf jeden Fall irgendwann an eine Grenze komme. Die andere Seite, jenseits dieser Grenze, nehme ich in der Vorbereitungszeit auf Ostern als Ziel des Weges und Ziel jeden Fortschritts in den Blick: Das Leben in Fülle.
Die Herausforderung des Aschermittwochs mir seinem herben Ascheritus ist die Frage: Wie kommst du auf diesem Weg zum Leben voran?
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2020/ Musik: privat
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