Aufstehen und Licht sein
Vierter Fastensonntag
Wacht auf! Diesen Ruf hören wir in der Adventszeit in der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. „Wachet auf ruft uns die Stimme der Wächter sehr hoch auf der Zinne …“ In der Fastenzeit vor dem Osterfest ist dieser Ruf zwar nicht so bestimmend, aber doch sehr prägnant. Wir hören ihn in einer Lesung aus dem Paulusbrief an die Epheser: „Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein.“ (Eph 5, 14)
Hier geht es nicht um ein waches und wachsames Warten auf den Erlöser. Hier geht es um ein Wachrütteln aus dem Schlaft der vermeintlichen Sicherheit. „Weck die tote Christenheit aus dem Schlaft der Sicherheit“, heißt es in einem Kirchenlied (Gotteslob 644) Und noch ein anderes Thema wird in den Weckruf des Paulus angesprochen: Die Finsternis und der Tod. Beides hängt emotional zusammen. Das Reich des Todes und das Reich der Finsternis sind irgendwie ein gemeinsame Region der ich besonders im Schlaf nahe und ausgeliefert bin. Der Schlaf der Sicherheit lässt mich unaufmerksam werden für die „Werke der Finsternis“ (Eph 5, 11) Paulus sagt: Das Reich des Todes und das Reich der Finsternis, das ist keine Gegend in der ihr euch aufhalten sollt. Ihr seid Kinder des Lichtes! Deshalb wach auf! Christus wird dein Licht sein.
Er könnte auf einer Einladung zur Feier der Osternacht stehen, dieser Vers aus dem Paulusbrief: „Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein.“ (Eph 5, 14) Er bereitet eines der großen Themen der Osternacht vor: Das Licht. Das Osterfeuer, die Osterkerze. Lumen Christi! Christus, das Licht! Drei Mal wird dieser Ruf gesungen, wenn die Osterkerze in den dunklen Kirchenraum getragen wird. Und das Licht verteilt sich in der Runde, von der einen Kerze über die vielen kleinen Osterkerzen der Gläubigen, und es erhellt die Dunkelheit.
„Christus wird dein Licht sein“, sagt Paulus. Das ist eine ganz persönliche Zusage, ganz an mich gerichtet. In der Feier der Osternacht werde ich an die Taufe erinnert. Den getauften Kindern oder Erwachsenen wird nach dem Übergießen mit dem Wasser eine brennende Kerze übergeben, die Taufkerze. „Christus hat dich erleuchtet. Lebe als Kind des Lichtes!“ Das ist die Botschaft dieser Kerze.
Und dann stehe ich da mit meiner Taufkerze oder meiner kleinen Osterkerze, erfreue mich an dem Licht, aber weiß nicht genau wohin damit. Paulus nennt drei Bereiche, denen sich die Kinder Lichtes besonders verpflichtet fühlen sollen: „Das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor.“ (Eph 5, 9) Güte, die hat etwas mit meinem persönlichen Umgang mit anderen Menschen zu tun. Gerechtigkeit, das ist immer eine Frage nach den Lebensumständen - in meiner kleinen und in der großen Welt. Wahrheit, das ist die Herausforderung, sich nicht mit dem Vordergründigen zufrieden zu geben, sondern immer nach den Wesentlichen zu fragen. Und das heißt für Paulus: Prüft, was dem Herrn gefällt. (Eph 5, 10)
Manchmal sagen Menschen: Ich bin doch nur ein ganz kleines Licht. Doch, ein Licht ist ein Licht. Und da wo ich bin da wird Christus das Licht sein.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © 2011 Nehk
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