Das Gewissen – Gottes Gebot im Herzen
Eine Meditation zur Fastenzeit
Unbeschrieben wie eine Tafel in der Schule. Die Schülerinnen und Schüler, die den „Tafeldienst“ haben, sorgen dafür, dass nach jeder Unterrichtsstunde die Tafel wieder sauber ist. Frei für neue Informationen, frei für neue Schaubilder, Formeln, Vokabeln oder grammatische Konstruktionen. „Tabula rasa“ – eine unbeschriebene Tafel, damit kann das Gewissen eines Menschen in seinem ursprünglichen Zustand verglichen werden. Es ist da, aber noch ganz frei und empfänglich für Einträge.
Dem Urgewissen des Menschen ist also noch nichts mit auf den Weg geben. Kein Startpacket an Werten oder Normen, Verhaltensweisen oder Unterscheidungsregeln. Aber es hat eine Art Navigationssystem, das es immer auf das Gute ausrichtet, oder wie der griechische Philosoph Sokrates sagt: „Das Gewissen ist etwas Göttliches, eine Stimme, die dem Menschen von Jugend an innewohnt und ihn von Schlechtem abhält.“
Dieses Urgewissen bleibt aber nicht lange unbeschrieben und unberührt. Erfahrungen und Erkenntnissen, prägen sich ein. Wichtig sind die ganz frühen Erfahrungen eines Menschen, mit denen er den Weg seines Lebens zu gestalten beginnt. Wichtig ist, dass er lernt, mit dem Gewissen umzugehen. Es will trainiert werden, gebildet und geschärft. Das ist eine lebenslange Aufgabe: Das Gute wie einen Schatz zu bewahren, das Schlechte zu überwinden und sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Aber wo spielt sich das alles ab? Wo sind die vielen Informationen, Werte, Grundsätze, Entscheidungskriterien gespeichert? In der Bibel wird als Sitz des Gewissens das Herz ausgemacht. Alles, was wichtig und heilsam ist, wird hier eingetragen. Die Gebote, die Gott dem Menschen gibt, sollen für den Menschen eine Herzensangelegenheit sein. Diese Botschaft bringt Mose dem Volk zusammen mit dem 10 Geboten aus der Begegnung mit Gott: „Die Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen. Du sollst sie deinen Kindern wiederholen. Du sollst sie sprechen, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.“ (Dtn 6, 6-7)
Es kann schwierige Entscheidungen geben. Da muss ich genau und manchmal auch lange überlegen, was mir mein Gewissen sagt. Aber das Gewissen ist keine Sonntagsangelegenheit. Es prägt und bestimmt den Alltag. Ob schwierig oder alltäglich: Im Gewissen, im Herzen ist mir all das immer präsent, was ich für eine gute Entscheidung Tag für Tag brauche.
Gott hat mir sein Gebot ins Herz geschrieben, damit ich nicht immer wieder suchen muss. Es begleitet mich und gibt mir eine Sicherheit für die gute Entscheidung. So lese ich es im 5. Buch Mose: „Denn dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Es ist nicht im Himmel, sodass du sagen müsstest: Wer steigt für uns in den Himmel hinauf, holt es herunter und verkündet es uns, damit wir es halten können? Es ist auch nicht jenseits des Meeres, sodass du sagen müsstest: Wer fährt für uns über das Meer, holt es herüber und verkündet es uns, damit wir es halten können? Nein, das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen, du kannst es halten.“ (Dtn 30, 11-14)
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2018 Musik: privat
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