Das Lamm ist der Held
Schlange, Esel und Co – der Zoologische Garten der Frömmigkeit könnte sich gut sehen lassen. Allein all die Tiere, die Noah in seine Arche verfrachtet hat, wären ein toller Tierpark. Natürlich gibt es da auch Publikumslieblinge. Der Ochse und der Esel an der Krippe zum Beispiel. Obwohl die Bibel über ihre Teilnahme am weihnachtlichen Geburtsfest nichts sagt, sind sie doch immer wieder da – Jahr für Jahr.
Der Hahn – ein anderes Beispiel. Er kräht Jahr für Jahr in den Berichten über die Passion Jesu. Der Apostel Petrus, der immer stark sein wolle, der immer mit dem Wort vorneweg war, hat Jesus in der Nacht seiner Verhaftung drei Mal verleugnet bevor der Hahn krähte. So hatte es der Herr ihm vorhergesagt. Diese bittere Erfahrung der Untreue hat Petrus stark gemacht im Glauben. Der Wetterhahn auf den Kirchturmspitzen erinnert daran: Häng dein Mäntelchen nicht in den Wind. Dreh dich nicht nach dem Wind, sondern bleib Christus treu.
Die Bibel beginnt mit einem Tier und sie endet mit einem Tier. Am Anfang steht die Schlange im Paradies. Sie verführt Eva und schließlich auch Adam und das ganze Malheur nimmt seinen Lauf. Das Unglück des Menschen und der Menschheit, die ursprüngliche Ordnung, den Frieden und das Glück verloren zu haben, ist durch alle Zeit mit der Schlange verbunden.
Am Ende der Bibel steht ein Tier, dass vielen Menschen wesentlich sympathischer ist. „Niedlich. Ach, wie süß,“ sagen Menschen, wenn sie es sehen. Ein Lamm, klein, weiß, kuschelig. Es ist so schutzbedürftig, dass man es auf den Arm nehmen möchte. Dieses kleine Lamm ist der Sieger, der Held. In diesem kleinen Lamm beschreibt die Bibel die Rettung und die Wiedergutmachung dessen, was die Schlange zerstört hat.
Das Bild des apokalyptischen Lammes beschreibt die Offenbarung des Johannes. (Offb 7) Sie ist das letzte Buch der Bibel. Das Lamm steht in der Mitte vor dem Thorn Gottes. Menschen in weißen Gewändern treten hinzu. Sie kommen aus großer Bedrängnis, aus Verfolgung, aus Not und Leid. Sie sind im Glauben dem Lamm Gottes treu geblieben. Jetzt, am Ende, ist die Zeit ihres Sieges. So wie Christus, das Lamm Gottes gesiegt hat.
Das Verletzliche, das Wehrlose, das Reine scheint in diesem Bild vom Lamm auf. Mit ihm identifizieren sich die Christen. Man muss heute sagen: Mit ihm sollten sich die Christen identifizieren. Doch es ist bittere Wirklichkeit, dass gerade einige der Diener des Lammes die Rolle der Schlange, des Verführers übernommen haben und sich am Verletzlichen, am Wehrlosen, am Reinen vergehen.
Aber das Lamm bleibt das Leitbild, oder besser das Leittier. Das Lamm, das sich hingibt für das Leben der Menschen. Die endzeitliche Verheißung darf zu einer diesseitigen Ermutigung werden: Denn das Lamm in der Mitte vor dem Thron wird sie weiden und zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens strömt.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: ©S.-Hofschlaeger_pixelio.de
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