Das Neue bringt der Tag
Jahreswechsel
Wir nennen es "Jahreswende" und "Jahreswechsel" und erwarten das "Neue Jahr". In all’ diesen Formulierungen schwingt die Vorstellung mit, dass sich nicht nur die Jahreszahl ändert. So einfach eine weiterspringt und so tut, als wäre nichts geschehen. Nein, wir sprechen von einer Wende, von einem Wechsel und erwarten etwas Neues. Bei einer Wende geht der Weg in eine andere Richtung weiter. Bei einem Wechsel verlässt man eine Position und nimmt eine andere ein. Etwas Neues ist eben nicht das, was man bisher hatte. Viele Menschen planen das sehr genau und fassen gute Vorsätze. Weniger hiervon, dafür mehr davon. Länger mal dies und kürzer mal das. Ob das gelingt, werden sie vielleicht erst am Ende des neuen Jahres feststellen und dann die alten Vorsätze wieder als neue Vorsätze fassen.
Auch wenn Menschen keine Vorsätze fassen, haben sie doch immer die stille Hoffnung: das neue Jahr soll besser werden. Doch der Hebel lässt sich nicht einfach so umgelegt von Gut auf Besser, von Unsicherheit auf Gewissheit, von Trauer auf Freude. Die Zeit ist nachtragend. Sie trägt mir all das, was ich so gerne loswerden möchte, hinterher. Meine Planung für ein gutes Neues Jahr, einen Jahreswechsel, muss ich immer mit dem machen, was ich noch im Gepäck mit mir herumschleppe. Aber das könnte ja schon ein guter Anfang sein: Einfach mal hineinschauen in die Koffer und Kartons meines Lebens. Da werde ich alten Ramsch finden. Ich werde aber auch Schätze entdecken und dankbar sein, dass ich die nicht einfach entsorgt habe.
Ein Jahreswende verleitet in großen Zeiträumen zu denken. Doch weiß ich noch in der Mitte des Jahres, was ich mir am Anfang vorgenommen habe? Leichter fällt es mir, kleine Zeiteinheiten zu überschauen. Im Psalm 19 lese ich: "Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund …" (Ps 19,3) Er spricht vom Lob der Schöpfung: "Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament." (V 2) Diese Weitergabe des Lobes von einem Tag an den anderen, diese Vermittlung dessen was gestern war an das Heute und vom Heute an das Morgen, macht jeden neuen Tag zu einem wichtigen Tag. Jeder einzelne dieser Tage der Schöpfung ist ein Tag meines Lebens, der zählt, der wichtig ist, der meine Beachtung verdient. Jeder Tag ist es wert, dass ich ihn genau anschaue mit der Freude und dem Versagen, mit seinem Erfolg und den Dingen, die nicht gelungen sind.
Ein neues Jahr bringt vielleicht keine wirklichen Neuigkeiten. Aber ob es etwas Neues gibt, darüber entscheidet jeder Tag, an dem neu die Sonne aufgeht und mir eine von Gott gegebene und erfüllt Zeit schenkt.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2013 , Musik: musopen.org
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