Das Zauberwort Neu
„Neu“ ist immer wieder ein Zauberwort. Was neu ist, ist gut. Neu steht für Fortschritt und Lebensfreude. Neu weist den Weg in eine gute Zukunft und hilft die Probleme zu lösen. Wo „Neu“ draufsteht, wird das Interesse der Menschen geweckt. Nur der ist und beleibt ein Gewohnheitstier. Das Neue ist zwar interessant, aber sobald es Forderungen stellt und Arbeit macht, bleibt man doch lieber bei dem, was man kennt und hat.
Die Religionen stehen eher für dieses Gewohnte, auch das Christentum, also auch die katholische Kirche. Da weiß man, was man hat: die alten Riten in den Gottesdiensten und die schönen Bräuche der Volksfrömmigkeit, die Hierarchie und das geordnete System. Hier hat es das Neue eher schwer, weil es für Veränderung steht. Und Veränderung ist auch immer eine Anfrage an die reine Lehre, die sich durch die Jahrhunderte entwickelt und bewährt hat.
Es wundert einen dann doch, in der Bibel ein ausdrückliches Plädoyer für das Neue zu lesen, beinahe schon eine Anweisung: „Legt den alten Menschen ab. Zieht den neuen Menschen an.“ Paulus schreibt das an die Gemeinde in Ephesus. (Eph 4, 20-24) Der alte Mensch steht für ihn nicht für Stabilität der guten Gewohnheiten, bewährte Erfahrungen und Sicherheit. Im Gegenteil geht er in Verblendung und Begierde zugrunde. Wenn es eine „Stabilität“ gibt, dann eine im Beharren auf Verhaltensweisen, die in den Abgrund führen.
Ein Beispiel dafür, das ausdrücklich nicht nur für Christinnen und Christen gilt, sondern für alle Menschen, hat Papst Franziskus in seiner Ökologie-Enzyklika „Laudato si“ (24.05.2015) aufgezeigt: Die Menschen hören genau, dass alle Alarmglocken läuten. Geht es so weiter, dann geht es mit dieser Welt bald gar nicht mehr weiter. Hier trifft der Vorwurf des Paulus voll und ganz zu: Verblendung und Begierde sind die größten Hindernisse. Der „alte Mensch“ verharrt in seinem Konsumverhalten und seiner Naivität, dass das alles doch gar nicht so schlimm sei - und wenn doch, dann bitte nach mir die Sintflut.
Ökologie ist auf den ersten Blick kein besonders „frommes“ Thema. Und doch gilt hier was Paulus schreibt: „Legt den alten Menschen ab, der in Verblendung und Begierde zugrunde geht.“ Die Alternative ist der „neue Mensch, der nach den Bild Gottes geschaffen ist“. Hier nun wird das Schöpfungsthema sehr deutlich. Gott hat den Menschen nach seinem Bild geschaffen und ihm die Schöpfung als seinen Lebensraum übergeben. Schöpferisch sein, wie der Schöpfer - so wird das Gottesebenbild Mensch sehr konkret.
Das Zauberwort „Neu“ steht hier für anhaltende Erneuerung der Schöpfung. Doch einen „Zauber“ wird es nicht geben, sondern nur konkretes Handeln hilft weiter. Das schreibt Paulus: „Ändert euer früheres Leben, und erneuert euren Geist und Sinn!“
Lutz R. Nehk
Text der Enzyklika "Laudato si'" von Papst Franziskus
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Initiative Echte Soziale Marktwirtschaft (IESM)_pixelio.de; Musik: privat
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