Der Geist irrt nicht
Pfingsten
„Der Geist weht wo er will.“ Für viele ist das eine Redensart, mit der sie die Freiheit von vorgegebenen Strukturen und Regeln begründen. Der Geist weht wo er will. Das heißt, man kann nicht alles im Voraus klären und festlegen und in geordnete Bahnen lenken. Diese Redensart hat ihren Ursprung in der Bibel und ist dort etwas anders formuliert: „Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht.“ (Joh 3,8) Jesus gebraucht dieses Bild um deutlich zu machen: Jeder, der den Geist Gottes hat, ist wie dieser Wind der einfach da ist, spürbar, den man aber nicht einfangen und nicht lenken kann. Der Geist ist wie der Wind der Verfügungsgewalt entzogen.
Diese Erfahrung, nicht Beherrscherin des Geistes zu sein, musste die Kirche schon sehr früh machen. Bei einer Predigt des Petrus in dem Ort Cäsarea kam der Heilige Geist über alle die ihm zuhörten. So berichte es die Apostelgeschichte(Apg 10, 44-48): „Noch während Petrus redete [dies sagte], kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten. Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen.“ Nun kam man ja schlecht die Leute wieder wegschicken und sage: Tschuldigung, da hat sich der Geist leider geirrt. Das war so nicht eingeplant. Ihr müsst erst noch anständigen Religionsunterricht bekommen und dann schauen wir mal. Petrus reagiert spontan anders: „Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben? Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen.“
Spontantaufen dieser Art sind natürlich heute nicht mehr angesagt. Aber das Phänomen ist unverkennbar aktuell. Da gibt es Menschen, die leben und handeln so, wie es die besten Christenmenschen auch tun. Aber sie glauben nicht an Gott, aus welchen Gründen auch immer. Sie haben erkennbar die Gaben des Heiligen Geistes, wissen vielleicht aber gar nicht, dass es ihn gibt.
Der heilige Papst Johannes XXIII. hat das sehr genau erkannt. Seine Botschaft über den Frieden in der Welt, die er 1963 verfasste, richtete er an alle Christinnen und Christen und „an alle Menschen guten Willens“. Der Geist weht eben wo er will.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2014 Musik: privat
Sie möchten unsere Arbeit unterstützen?
Um unseren Hospizbewohnern bis zuletzt ein Leben in Würde ermöglichen zu können, aber auch für den ambulanten Dienst und die Trauerbegleitung benötigen wir Ihre Spende. – Herzlichen Dank.
Unser Spendenkonto
Darlehnskasse Münster
IBAN: DE30 4006 0265 0002 2226 00
BIC: GENODEM1DKM
... oder spenden Sie hier:
Sie haben Fragen?
Ihr Ansprechpartner:
Ludger Prinz
Geschäftsführung
Telefon: 0251 9337-626
info@johannes-hospiz.de
Philomena Brinkbäumer
Leitung Öffentlichkeitsarbeit │ Fundraising
Telefon: 0251 37409325
p.brinkbaeumer@johannes-hospiz.de