Der Geist ist willig
Fortschritt in der Fastenzeit
„Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ Eine etwas scherzhafte Entschuldigung, wenn das mit dem Fastenvorsatz nicht klappt. Oder wenn statt Fittnesprogramm das Fernsehprogramm siegt. „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ Es ist ein Wort Jesu, das er in keinem scherzhaften Zusammenhang gesagt hat. Es ist die Stunde am Ölberg, im Garten Getsemani. Er betet inständig, und seine Jünger – sie schlafen. (Mt 26,41) „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“
Es sind diese beiden „Bausteine“ des Menschen, die hier in einer Art Widerstreit stehen: Das Fleisch, die menschlich-irdische Existenz, und der Geist, sein inneres Wesen. Noch einmal die Erinnerung an den Aschermittwoch, der uns auf die menschlich-irdische Existenz anspricht: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“ Vom Staub genommen – das verweist mich auf die Schöpfungsgeschichte im Buch Genesis. „Da formte Gott, der HERR, den Menschen, Staub vom Erdboden …“, lese ich da (Gen 2,7). Das also ist der eine Baustein. Aber unmittelbar darauf, gewissermaßen im selben Augenblick, fügt Gott den zweiten Baustein hinzu: „ … und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen“.
Der Lebensatem Gottes, ist sein Geist im Menschen. Das relativiert den Aschermittwoch. Macht ihn nicht sinnlos, aber durchbricht seine Botschaft der Endlichkeit und gibt den Blick auf Ostern frei. Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom: „Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt.“ Und Paulus gibt auch diesen Ausblick: „Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt.“ (Röm 8, 9a.11)
Die Menschheit erscheint in dieser lebensbedrohlichen, existenzbedrohlichen Corona-Pandemie wie in einer Art Ölbergstunde. Angstergriffen, wachend und betend schwitzt sie Blut und Wasser (vgl. Lk 22,44). Doch ich erfahre in dieser Zeit auch etwas über die Kraft des „willigen Geistes“ der Menschen, der sich nicht geschlagen gibt. Es ist die Wirksamkeit des Lebensatems Gottes, der über alle Religionen, Konfessionen und Weltanschauungen hinweg seine Kraft in den Menschen entfaltet. Ich sehe ihn wirksam in Menschen, die über die Erschöpfung hinweg die menschlich-irdische Existenz jedes einzelnen Menschen retten wollen. Die die von Kummer niedergeschlagenen trösten. Die sich der bedrohten wirtschaftlichen Existenz der Menschen annehmen.
Auch das schreibt Paulus an die Römer: „So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an.“ (Röm 8,26) Und das sehr konkret in den vielen Menschen, die einfach da sind, wo ein Mensch gebraucht wird. Danke.
Lutz R. Nehk
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Foto: © Nehk 2020 / Musik: privat
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