Der neue Weg
Zum Beginn der Karwoche
Christen nennen die Karwoche auch „heilige Woche“. Sie beginnt mit der Erinnerung an einen besonderen Weg. Jesus kommt nach Jerusalem. Seine Freunde und Anhänger bereiten ihm einen grandiosen Empfang. Jesus Christ Superstar! Grüne Zweige und Jubelrufe bestimmen die Szene. Hosanna dem Sohne Davids! Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Das Wegmotiv setzt sich fort, aber die Stimmung ändert sich dramatisch. An Karfreitag kommt die „Via Dolorosa“ in den Blick. Die Straße der Schmerzen, der Kreuzweg Jesu. Blut, Schweiß und Tränen sind jetzt die bestimmenden Merkmale. Statt der Hosanna-Rufe hört man jetzt: „Weg mit ihm! Kreuzige ihn!“
Viele seiner Freunde gehen hier nicht mehr mit. Sie bleiben auf der Strecke. Ihre Verstörung, Desorientierung und Enttäuschung wird in der Weggeschichte der Emmaus-Jünger deutlich. Es ist die Geschichte des Ostermontags. Sie laufen aus Jerusalem weg. Alles ist für sie so sinnlos geworden. Der Glaube, die Hoffnung und die Liebe. Ohne Jesus sind das nur noch leere Worte. Diese Leere wird in der unerwarteten und geheimnisvollen Begegnung mit ihrem auferstandenen Herrn neu mit Glauben, Hoffnung und Liebe gefüllt. Er öffnet ihnen die Augen für das Geheimnis des Lebens. Nachhaltig undtiefgründig.
Ein vierter Weg steht vorläufig am Ende. Es dürfte seine Jüngerinnen und Jünger nicht unerwartet treffen, dass ihr Herr und Meister fortgeht. Die Begegnungen mit dem Auferstandenen haben sie darauf vorbereitet. Es ist das Ereignis der Himmelfahrt Jesu, das ein vorläufiges Ende seines irdischen Weges darstellt und alle Wege auf das eine Ziel ausrichtet: die Gemeinschaft mit dem Vater im Himmel.
Bei der großen Abschiedsrede im Abendmahlssaal war das ein Thema. „Ich werde fortgehen“, kündigt Jesus an. Er will, so sagt er weiter, alles beim Vater für eine neue Gemeinschaft vorbereiten. „Und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ (Joh 14, 3b) Jesus ist mit seinen Jüngern über Höhen und durch Tiefen gegangen. Diese vielen und bedeutenden Wegerfahrungen, die er mit ihnen teilt, fasst er in dem Wort zusammen: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (V 6)
Bei der Himmelfahrt Jesu, werden sich die Jünger an dieses Wort erinnert haben. Es ist ja ein Wort des Trostes. Die Gemeinschaft hat Bestand. Es gibt eine Perspektive und eine Orientierung. Und das Wort mahnt zum Aufbruch. Christliche Existenz ist nicht Stillstand und kein Verharren und stures Bewahren. Sie ist immer Aufbruch zu den Enden der Erde. „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ (Mk 16,15)
Von Paulus wird die junge Gemeinde der Christen einmal als „die Anhänger des neuen Weges Jesu“ bezeichnet. (Apg 9,2) Das war noch vor seiner Bekehrung und für ihn ein Grund, die Christen zu verfolgen. Nach seiner Bekehrung wurde er selbst zu einem leidenschaftlichen Boten dieses „neuen Weges“.
Der Palmsonntag, das Tor der „heiligen Woche“, beginnt ganz bewusst mit einer Prozession, mit einem Weg. Es wird das Tor der Stadt Jerusalem geöffnet. Sie wird zum Ausgangpunkt des neuen Weges Jesu, des Weges seiner Jüngerinnen und Jünger.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
13.04.2019 | Foto: Nehk 2019 | Musik: privat
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