Die Frauen wissen es zuerst
Ostern 2020
Ostern hat einen Namen: Maria Magdalena. Es war Sache der Frauen, sich um das Grab zu kümmern. Die Herren Apostel hatten sich – bis auf Johannes – ohnehin schon rar gemacht. Wenn überhaupt, hatten sie die ganze Passion Christi aus der Ferne beobachtet. Eigentlich hätten sie doch nun, nach dem Tod ihres Meisters am Kreuz, ganz gespannt sein müssen. Hatte ihnen nicht Jesus selbst angekündigt, sie darüber belehrt: „Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet werden und nach drei Tagen auferstehen.“ (Mk 8,31) Jedoch keine berichtenswerten Vorgänge aus dem Kreis der Apostel.
Die Frauen kommen in den Blick. Die, die unter dem Kreuz ausgeharrt und der Mutter Jesu beigestanden haben. „Zu ihnen gehörten Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und des Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.“ (Mt 27,56) Maria aus Magdala war eine enge Freundin Jesu. Sie war auch dabei, als Jesus in das Grab gelegt wurde. Wahrscheinlich hatte sie schlaflose Nächt in diesen Tagen, denn sie ging am Morgen nach den Sabbat, also am ersten Tag der Woche, gleich ganz früh zum Grab. Sie nun entdeckt das leere Grab, eilt zu den Aposteln und berichtet davon. Hecktische Geschäftigkeit. Petrus und Johannes eilen zu Grab. Aber sie können auch nur feststellen: Das Grab ist leer.
Der Evangelist Johannes beschreibt die entscheidende Szene, in der wieder Lebens ins Spiel kommt. (Joh 20,1-18) Maria begegnet dem Auferstandenen. Sie hält ihn zunächst für den Gärtner. Aber als er sie anspricht, mit ihrem Namen – Maria! –, da ist sie sich sicher: Das ist er, der Meister, der Freund, der aus dem Tod erstandenen. Keine Fragen, keine Belege, es ist einfach das Gespür für das Leben, wie es Männer wohl nicht haben. Frauen spüren und wissen immer zuerst, wenn neues Leben erblüht. Männer sind immer die, die davon informiert, in Kenntnis gesetzt werden. In dieser Reihenfolge verbreitet sich auch die Osterbotschaft. Jesus beruft Maria Magdalena zur Botin für die Boten, zur Apostelin der Apostel. „Geh zu meinen Brüdern. Und Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.“ (Joh 20, 17-18)
Die Botschaft der Auferstehung, auf die später die Apostel und die ganze Kirche bis heute ihre „frohe Botschaft“ aufbaut, beginnt mit dieser persönlichen, fast schon intimen Begegnung: Maria von Magdala und Jesu, der Herr und Meister. Andere Evangelisten sind da weniger sparsam mit großartigen Zeichen, die die Auferstehung illustrieren. Johannes belässt es bei dieser einfachen, aber entscheidenden Begegnung.
Keiner kann die Auferstehung restlos erklären. Aber dieses eine Element scheint ganz wesentlich dazuzugehören: Der Dialog, Menschen kennen und erkennen sich. Eine Beziehung lebt auf, wo sie bereits totgeglaubt war. Das Band der Liebe, ist nicht zerrissen.
„Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister.“
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
12. April 2020 | Foto: © Nehk 2020 / Musik: jamendo.com
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