Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen
Meditation
Die Hoffnung - sie ist auf jeden Fall eine Sache der Religion. Aller Religionen. Es gibt keine, die nicht in irgendeiner Weise von der Hoffnung spricht, Hoffnung verheißt oder Hoffnung macht. Gerade deswegen wenden sich ja Menschen Religionen zu. Sie wollen eine Lebensperspektive haben, die nicht in düsteren Farben gemalt ist, sondern hell und freundlich, bunt und blumig, strahlend und fröhlich.
Zufriedenheit und Enttäuschung können meinen Blick in die Vergangenheit und auf die Gegenwart bestimmen. Ich bin dankbar und zufrieden mit dem, wie es ist und wie es war. Oder: Das Leben hat mich enttäuscht, hat nicht das gebracht, was ich mir vorgestellt habe. Selten aber wird es die vollkommene Zufriedenheit und die absolute Enttäuschung geben. Das Leben ist eine Melange unterschiedlicher Erfahrungen. Die Hoffnung aber ist mein Blick in die Zukunft: Ja, die Zufriedenheit soll andauern. Die Enttäuschungen sollen sich verziehen, sollen mein Leben nicht bestimmen. Hier entwirft die Hoffnung ein Kontrastprogramm zur Gegenwart.
Es ist wohl so, dass ich gerade in der Erfahrung der Bedrängnis und des Kummers ein Gespür für die Hoffnung bekomme. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Römer über Bedrängnis und Hoffnung. Er entwirft hier eine interessante Wortkette: „Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, […].“ (Röm 5,3) Oft ist die Bedrängnis hartnäckig. Sie weicht nicht von heute auf morgen. Immer und immer wieder, jeden Tag aufs neue muss ich mich ihr stellen, muss ich neue Wege finden, mit ihr umzugehen, neue Strategien entwickeln, sie zu überwinden. Hier wird wirklich meine Geduld auf die Probe gestellt. Geduld, die mich nicht aufgeben lässt, die mich vielmehr stark macht und in mir die Gewissheit wachsen lässt: Du schaffst das. Du wirst diese Herausforderung bestehen. Du wirst dich in der Not bewähren und du wirst erfolgreich sein.
Paulus führt seine Wortkette weiter: „Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung bewirkt Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (V4b-5) Für Paulus ist die Hoffnung also nicht eine uns von außen zu Hilfe eilende Kraft. Sie entspringt der Erfahrung der eigenen, einer in mir wirkenden Kraft. Er nennt sie „die Liebe Gottes“, „die Kraft des Heiligen Geistes“, der in mir ruht und im mir wirksam ist. Grundsätzlich und immer, nicht nur von Mal zu Mal.
Die Hoffnung ist hier keine Vertröstung auf eine bessere Zukunft, die ich selbst nicht beeinflussen kann. Sie ist auch keine Betäubung, die mich die gegenwärtige Bedrängnis einfach hinnehmen lässt. Sie ist eine Kraft, die mir in das Herz, will sagen in meinen Lebensantrieb und meinen Lebenswillen hineingegeben ist.
Es gibt Menschen, die tragen an einer Kette oder einem Armband ein Herz, ein Kreuz und einen Anker. Es sind Symbole für Glaube, Liebe und Hoffnung. Das Kreuz steht für den Glauben, das Herz für die Liebe und der Anker schließlich steht für die Hoffnung. Sie gibt festen Halt in der Unruhe, bewahrt mich davor von den Sorgen weggeschwemmt zu werden, unterzugehen im Meer des Kummers und der Verzweiflung. „Die Hoffnung sie lässt mich nicht zugrunde gehen.“
Lutz R. Nehk
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Foto: © nehk 2016 Musik: privat
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