Die Menschheit ist nicht am Ende
4. Advent und Weihnachten
Die Welt erwartet ein Kind. Ein kleines Kind. Ein Neugeborenes. Millionenfach wird es in diesen Tagen in die Welt gesetzt. In Holz geschnitzt, Eiche natur oder bunt angemalt; als kleine Puppe, halbnackt oder hübsch angezogen, ganz klein, ganz groß, kitschig, bis an die Grenze der Geschmacklosigkeit, oder ganz reduziert nur auf ein Symbol. Egal - hauptsache Kind. Es ist eine Metapher für Unschuld und Hilflosigkeit. Es löst bei Menschen etwas aus, ein Lächeln und das Bedürfnis, es anzufassen, nach den kleinen Händchen zu greifen und sie zu streicheln. Ein kleines Kind ist die Hoffnung und die Gewissheit: das Leben hat eine Zukunft, die Menschheit ist nicht am Ende.
Das ist auch die frohe Botschaft des Weihnachtsfestes: die Menschheit ist nicht am Ende. Wäre Gott als alter Mann auf die Welt gekommen, das Fest hätte wohl nicht über die Jahrtausende hinweg diese Attraktivität bewahrt. Es ist nur konsequent, dass Jesu selbst immer wieder die Kinder in den Mittelpunkt seiner frohen Botschaft stellt. Dabei geht es ihm um die Annahme des Reiches Gottes in der Offenheit und Unbefangenheit eines Kindes, frei von schon vorgefertigten Urteilen und belastenden Erfahrungen. So sagt er es den Leuten: „Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.“ (Lk 18,17) Wichtig ist ihm auch, den Wert der Kinder, ihre Bedeutung und ihre Gefährdung herauszustellen. Er stellt das Kind in die Mitte, er segnet es und er gibt dem Kind die Würde: „Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.“ (Mt 18,5)
Das ist Weihnachten als Auftrag für das ganze Jahr. Das Kind annehmen - auch wenn die Holz- und Plastik-Jesus-Kinder schon längst wieder in Kartons verpackt und im Keller verstaut worden sind. Wie unweihnachtlich ist doch da unsere Welt. Die Lasten, die Kindern auferlegt werden, sind unerträglich. Die Chancen, sich durch Bildung und Schule eine gute Zukunft zu sicher, werden ihnen verweigert. Sie werden zur Ware im weltweiten Menschenhandel, zu Mördern abgerichtet als Kindersoldaten, hundertfach zu Opfern hasserfüllter Racheakte terroristischer Milizen. Die Liste ist lang, der Tatort nicht nur weit weg, sondern auch gleich in der Nachbarschaft. Hier wird dem Kind im Stall von Betlehem Gewalt angetan. Hier wird nicht die Zukunft, sondern das Ende der Menschlichkeit verkündet und manchmal geradezu zelebriert.
Es ist gut, dass das Weihnachtsfest so populär ist. Es wird ja auch von Menschen gefeiert, denen der christliche Sinn des Festes unbekannt ist oder fremd geworden ist. Es ist gut, den Blick auf das Kind zu richten. Auf das Kind, das der Welt die Botschaft vom Frieden bringt. Auf das Kind, das sich nach Frieden sehnt.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2014 Musik: jamendo.com
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