Du Frau aus dem Volke
Mariä Himmelfahrt
„Selig der Schoß, der dich getragen, und die Brust, die dich gestillt hat!“, ruft eine Frau aus der Menge Jesus zu. (Lk 11,27) Als frommer Christ möchte man zustimmend applaudieren. Ja, Maria ist eine ganz außergewöhnliche Persönlichkeit. „Du Frau aus dem Volke von Gott ausersehn, dem Heiland auf Erden zur Seite zu stehn …“, singen wir in einem Kirchenlied (GL 531). Die Theologie der Kirche und die Frömmigkeit der des Volkes haben Maria immer wertgeschätzt. Sie haben dogmatische Lehrsätze und persönliche Sehnsüchte mit ihr verbunden, die aus der biblischen Überlieferung so direkt nicht erkannt werden können.
Das Fest „Mariä Himmelfahrt“ suche ich in den Evangelien vergeblich. Ein letztes Lebenszeichen der Gottesmutter finde ich in der Apostelgeschichte (Apg 1,14). Am Pfingsttag ist sie mit den Jüngern zusammen in Jerusalem. Mit ihnen empfängt sie den Heiligen Geist und seine Gnadengaben. Mit ihnen ist sie Kirche der ersten Stunde. Sie wird zur Weggefährtin, zur Schwester im Glauben, zur Mitstreiterin der Frauen und Männer, die im Namen des Auferstandenen die Frohe Botschaft zu allen Völkern bringen bis an das Ende der Erde (Apg 1,8).
Es ist gar nicht anders vorstellbar, dass der Tod Mariens für die Urgemeinde in Jerusalem ein besonderes Ereignis war. Und es ist auch gar nicht anders vorstellbar, dass für alle, die Maria kannten, klar war: Sie ist nun bei ihrem Sohn im Himmel. Ihr leeres Grab, üppig bewachsen mit Rosen und wohlriechenden Kräutern, steht als Hinweis auf die Vollständigkeit dieser Aufnahme zu Gott: mit Leib und mit Seele.
Die Kirche hätte einen solchen Glaubenssatz 1950 nicht formulieren können, wenn dies nicht durch die Jahrhunderte hindurch zur festen Überzeugung und gefeierten Wahrheit der Gläubigen gehört hätte: Dem Heiland auf Erden zur Seite gestellt. Dem Auferstandenen im Himmel ganz nahe.
Dabei ist Maria ganz und gar Mensch geblieben. Eine von uns, eine von nebenan. „Kennst Arbeit und Sorge ums tägliche Brot, die Mühsal des Lebens in Armut und Not“, so wird das Kirchenlied weitergesungen (GL 521). Und wie Menschen hier auf Erden ebensolche Erfahrung machen, so wird in einem Gebet am Fest Mariä Himmelfahrt die Bitte formuliert, die himmlische Erfahrung mit Maria teilen zu dürfen: „Erhöre unser Gebet und lass auch uns nach aller Mühsal dieser Zeit zu dir in die ewige Heimat gelangen.“
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
15. August 2020 | Foto: © Nehk 2020 / Musik: privat
Sie möchten unsere Arbeit unterstützen?
Um unseren Hospizbewohnern bis zuletzt ein Leben in Würde ermöglichen zu können, aber auch für den ambulanten Dienst und die Trauerbegleitung benötigen wir Ihre Spende. – Herzlichen Dank.
Unser Spendenkonto
Darlehnskasse Münster
IBAN: DE30 4006 0265 0002 2226 00
BIC: GENODEM1DKM
... oder spenden Sie hier:
Sie haben Fragen?
Ihr Ansprechpartner:
Ludger Prinz
Geschäftsführung
Telefon: 0251 9337-626
info@johannes-hospiz.de
Philomena Brinkbäumer
Leitung Öffentlichkeitsarbeit │ Fundraising
Telefon: 0251 37409325
p.brinkbaeumer@johannes-hospiz.de