Du gehörst dazu
Meditation zur Fastenzeit I
Dazugehörigkeitsgefühl - das ist nicht unbedingt ein schönes Wort. Aber es ist ein wichtiges Wort. Was in ihm steckt, wird vielleicht erst durch den Blick auf das Gegenteil deutlich: Ausgrenzung, ausgeschlossen sein, „du musst draußen bleiben“, einsam und verlassen. Wer so etwas erfährt, weiß um die Sehnsucht dazu zu gehören. Der Mensch ist ein Beziehungswesen. Das ist ganz wichtig für ihn. Angefangen von der Beziehung des heranwachsenden Kindes im Mutterleib zu seiner Mutter, bis hin zur Begleitung in der Stunde des Todes. Menschen leben in Beziehungen. Sie können sich ohne sie nicht wirklich gut entwickeln.
Fast täglich höre ich in den Nachrichten das Wort „Integration“. Natürlich geht es hier um die sehr schwierigen Bemühungen, die vielen Flüchtlinge aufzunehmen, die zu uns nach Deutschland kommen, sie in unsere Gesellschaft einzuführen und ihr Leben mit unserem Zusammenleben und unserer Kultur vertraut zu machen. Aber auch innerhalb unserer Gesellschaft gibt es viele Menschen, die am Rande stehen und immer wieder und immer weiter an den Rand gedrängt werden. Sie fallen nicht auf, weil sie sich im Medienrummel nicht zu Wort melden können.
Diese Erscheinung hat sich durch die Jahrhunderte, durch die Jahrtausende der Menschheitsgeschichte nicht wesentlich geändert. Ein Blick in die Bibel zeigt, auch hier wird das Problem der Randgruppen sehr deutlich angesprochen. Im Alten Testament sind es immer wieder die Witwen und Waisen und die Fremden. Sie zu schützen und ihr Recht zu bewahren ist eine ständige Forderung der Frommen: „Denn der Herr, euer Gott, ist der Gott über den Göttern. Er verschafft Waisen und Witwen ihr Recht. Er liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung.“ (Dt 10, 17a-18) Immer deutlicher stellt sich im Verlaufe der Geschichte Gottes mit seinem Volk heraus, dass Gott keine Ausgrenzung duldet. Er tritt durch seine Boten und Propheten für alle ein, die am Rand stehen und ermahnt die, die dafür verantwortlich sind: „Verflucht, wer das Recht der Fremden, die Waisen sind, und das der Witwen beugt.“ (Dt 27, 19)
Die Verkündigung und das Wirken Jesus ist in jeder Hinsicht, so auch in dieser ein Höhepunkt: Gott nimmt sich der Armen an. Gott „hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe“, sagt Jesus in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazaret. (Lk 4,18) Die Armen sind hier nicht nur die Mittellosen, die materiell armen Menschen. Es sind alle, die keinen Anteil am Leben der Gesellschaft haben: Kranke, Sünder, Dirnen, Kinder, Witwen … Es sind alle, die sich ihrer eigenen Unzulänglichkeit vor Gott und den Menschen bewusst sind.
Jesu gute Nachricht für sie: Gott sucht dich, wie ein guter Hirte das verlorene Schaf sucht. Er wendet sich dir zu, wie dem blinden Bettler Bartimäus. Er schenkt dir einen Neuanfang, wie dem Zachäus, dem Zöllner. Er weint um dich, wie er um den toten Freund Lazarus weint. Du gehörst dazu.
Lutz R. Nehk
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Foto: © bistum erfurt Musik: privat
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