Du wirst schon sehen
Der Glaube kommt vom Hören. Davon ist der Apostel Paulus überzeugt. In seinem Brief an die Römer schreibt er: „Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.“ (Röm 10, 13-15) Das ist ja eine sehr schöne Verheißung. Das Problem fügt er aber gleich an: „Wie sollen die Menschen nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt?“ Es muss also immer Menschen geben, die anderen von Glauben, von ihrem Glauben erzählen. „Freudenboten“ nennt Paulus sie, die Gutes verkünden. Den christlichen Lebensweg dringt Paulus auf die Formel: „Als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende.“ (2Kor 5,7)
Ich möchte Paulus zustimmen, aber mit Einschränkungen. Natürlich hat er vollkommen Recht, wenn er die das schwierige Verhältnis zwischen Glauben und Schauen beschreibt. Niemand, auch wenn er noch so fromm ist, kann von sich sagen, dass er Gott schon gesehen hat. Keiner kann ein Bild vom ihm auf den Tisch legen. So spricht die Bibel auch immer von dem unsichtbaren Gott. Ich bin auf die Botschaft die Gott selbst gibt angewiesen. Auf die Botschaft des Sohnes Gottes, auf das sich alles Sprechen von Gott bezieht. „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ So heißt es im ersten Kapitel des Johannes-Evangeliums (Joh 1, 18).
Das Schauen ist ein Vorrecht des Jenseits. Jetzt sind wir Kinder Gottes, was aber danach kommt das wissen wir nicht, sagt die Bibel. Aber sie ist sich auch ganz sicher: Wir werden ihm ähnlich sein, wenn er offenbar wird, denn wir werden ihn sehen, wie er ist. (1Joh 3,2)
Sind Christen nun blinde Hühner, die darauf hoffen müssen, auch mal ein Korn zu finden? Du musst nur hübsch glauben, alles andere fügt sich schon – ist das mein Motto? Nein, keineswegs. Als Christ will ich ein Hingucker sein. Ich werde aufmerksam sein für die Welt und die Menschen, für das was fehlt und gut tut. Das Leitwort der Caritas bringt es auf den Punkt: Not sehen und handeln. Ich werde auch damit rechnen, dass die Menschen mich und die Kirche nicht allein an dem messen, was ich rede und predige. Das, was sie sehen, und auch das, was ihnen verheimlicht wird, ist ein Maßstab der Glaubwürdigkeit.
Lutz R. Nehk
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Foto: © schemmi_pixelio.de
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