Ein kühner Blick auf mein Leben
Ein Jahreswechsel macht mir immer sehr schön bewusst, dass ich Teil der Geschichte bin. Und dass ich eine eigene Geschichte habe. Angeregt durch die vielen Jahresrückblicke in den Medien, denke ich darüber nach, welche Rolle ich in dieser Geschichte gespielt habe. Mein persönlicher Jahreswechsel an meinem Geburtstag gibt mir immer wieder Gelegenheit, einen Blick auf meine eigene Geschichte in der großen Weltgeschichte zu werfen.
Da gibt es vieles, was jahraus jahrein wiederkehrt, Alltag, Routine. Das läuft eben so ab, wie es immer abläuft, schon seit Jahren. Das ist nicht schlecht so, weil es auch eine gewisse Sicherheit gibt und Entlastung bedeutet. Ich muss nicht jedes Jahr aufs Neue erfinden. Jedes Jahr hat natürlich auch seine Höhepunkte, die absehbaren und die überraschenden: Feste und Feiern, der Urlaub, die schönen Stunden mit der Familie und den Freunden, erreichte Ziele in der privaten und beruflichen Lebensplanung. Bei meinem persönlichen Jahresrückblick stelle ich auch immer häufiger fest: Früher hast du eigentlich mehr vertragen, ist dir vieles leichter gefallen und besser von der Hand gegangen.
Hier geht dann mein Blick unversehens in die Zukunft. Wie wird's in fünf, zehn, zwanzig Jahren sein? Beim Blick zum Horizont meines Lebens fallen mir dann Sprüche aus den Gebeten der Psalmen ein, wie ich sie immer bei Begräbnissen vorlese: „Des Menschen Tage sind wie Gras, er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr." So steht es im Psalm 103 (Ps 103, 15f). Deutliche Worte, klare Perspektive.
„Moment mal!", würde da der Apostel Paulus sagen. Du darfst dein Leben doch nicht nur in diesem ziemlich kurzen Zeitraum von 70, 80 Jahren betrachten. Gott hat seinen Sohn in diese Welt gestellt, damit wir Gemeinschaft mit ihm haben. Und diese Gemeinschaft soll dir eines deutlich machen: Er hat dich „erwählt vor der Erschaffung der Welt". „Er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Töchter und Söhne zu werden durch Jesus Christus." (Eph 1, 4f) Mensch, bedenk doch das mal: Deine Geschichte ist schon gewollt, noch bevor du deine Tage zu zählen beginnst. Und wenn du bange auf das Ende deiner Tage siehst, dann lass dir sagen: Wie Gott dich vor der Erschaffung der Welt erwählt hat, so wird er dich auf keinen Fall vor dem Ende der Ewigkeit vergessen.
Paulus lädt in seinem Brief an die Epheser ein, das Leben in dem großen Zeitrahmen zu sehen: Von Ewigkeit zu Ewigkeit. Nicht länger und nicht kürzer. Im Glauben an Jesus Christus darfst du es wagen. Er gibt den Geist der Weisheit und der Offenbarung, dass ihr das erkennen könnt, schreibt Paulus. „Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt." (Eph, 1, 18).
Also. Dann wage ich diesmal diesen sehr kühnen Blick auf meine Lebensgeschichte.
Lutz R. Nehk
Foto © knipseline_pixelio.de
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