Ein Zeichen der Zuversicht
Die meisten Religionen haben ein Zeichen, an dem man sie erkennt. Am bekanntesten sind wohl der Davidstern für das Judentum, der Halbmond für den Islam und natürlich das Kreuz für das Christentum. Viele, die sich zu der einen oder anderen Religion zugehörig fühlen, tragen ihr Symbol in Gold oder Silber an einer Kette um den Hals. So sind sie immer mit ihrem Glauben verbunden und geben das auch nach außen hin bekannt. Für manche ist es mehr ein Schmuckstück, das ihnen Glück bringen und sie beschützen soll.
Das Kreuz der Christen ist natürlich die Erinnerung an das Kreuz, an dem Jesus Christus gestorben ist. Nach seiner Auferstehung von den Toten ist es nicht mehr als ein Zeichen des Todes, sondern als Zeichen des Sieges über den Tod und als Hoffnungszeichen des Lebens verehrt worden. Es gab Zeiten in der Geschichte der Kirche, in denen es für die Menschen ganz wichtig war, dem ursprünglichen Kreuz, dem Original ganz nahe sein zu können. Ob aber das Stück Holz, das man damals im 4. Jahrhundert als das echte Kreuz Jesu verehrt hat, wirklich das echte war, ist ungewiss und eher unwahrscheinlich.
Ist es das vermeintlich echte Kreuz, eine Nachbildung, ein Kreuz aus der Massenproduktion der Souvenirhändler – in Rom zum Beispiel – oder ein kleines Kreuz, das ich um den Hals trage – wichtig ist, dass es kein aus sich selbst heraus wirkendes magisches Symbol ist, ein Talisman oder Amulett. Es ist vielmehr immer nur ein Hinweis auf Jesus Christus und seine Hinwendung zu den Menschen. Das Kreuz ist der Schlüssel zum Verständnis seines Lebens: Er ist nicht gekommen, um zu herrschen, sondern um zu dienen. Er ist nicht gekommen, um Gottes Macht über die Menschen zu verkünden, sondern seine Hingabe für die Menschen zu leben.
Ein Text in der Bibel, im Philipperbrief, fasst das Leben Jesus ganz feierlich zusammen, so feierlich, dass man sogar von einem Hymnus, einen Christus-Hymnus spricht. Da lese ich: "Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz." (Phil 2, 6-8)
Das Kreuz ist der Tiefpunkt des irdischen Lebens Jesu und zugleich die weiteste Entfernung von dem Anspruch Gottes, allmächtig und unsterblich zu sein. Das allein wäre sinnlos. Es würde dem Menschen keine Hoffnung machen, ihn nicht stark machen das eigene Kreuz des Lebens zu tragen. Aber das ist es ja, worum es Jesu geht: Hoffnung, die Leid und Not tragen lässt und überwindet. Gotts der Vater lässt den Sohn nicht verenden, einfach so. "Der Hymnus geht weiter: "Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen." (V9) Erst so wird das Kreuz ein Zeichen der Zuversicht: Gott erhöht die Niedrigen. Erst der Name Jesus Christus gibt dem Kreuz der Christen einen Sinn.
Lutz R. Nehk
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Foto: © Margot Kessel pixelio.de, Musik: jamendo.com
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