Eine offizielle Anfrage
3. Advent
Es haben sich hohe Erwartungen aufgebaut. Jahrelang, jahrzehntelang wird er angekündigt, der Messias. Immer neue Bilder, immer neue Visionen, immer neue Offenbarungen werden dem Volk durch die Propheten verkündet. Eine Botschaft übertrifft die andere in der Beschreibung der Stärke und Freundlichkeit, der Vollmacht und Sanftmütigkeit des letzten großen Boten Gottes.
Allen voran ist es der Prophet Jesaja, der nicht müde wird, dem Volk Trost und Mut zuzusprechen. Und so beschreibt er den künftigen Gesalbte des Herrn: „Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.“ (Jes 11, 1-10) Seine Zuwendung gilt den Kleinen und Geringen, die Großen und Mächtigen haben ihn nicht aus ihrer Seite: „Er richtet nicht nach dem Augenschein, und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er, sondern er richtet die Hilflosen gerecht und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist. Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um seinen Leib.“
Hohe Erwartungen haben sich aufgebaut. So halten die Menschen Ausschau unter den profilierten Zeitgenossen, wer es den sein könnte, wer den Ansagen der Propheten am ehesten entspricht. Dass dabei der Täufer Johannes in den Blick gerät, ist nicht verwunderlich. Vielleicht wirkt etwas skurril – ein Gewand aus Kamelhaar als Kleidung und Heuschrecken und wilder Honig als Nahrung sind nun wirklich nicht alltäglich. (Mk 1, 1-8) Aber er zieht die Leute an, kann sie begeistern. Seine Rede ist voller Kraft und souverän. Keinem redet er nach dem Mund, allen redet er ins Gewissen. Der, so denken die Leute, der hat das Zeug, ein Messias zu sein.
Aber Johannes muss die Leute vertrösten. Eine offizielle Anfrage der Juden aus Jerusalem, überbracht von Priestern und Leviten, beantwortet er klar und deutlich: Ich bin nicht der Messias. Ich bin nur eine Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn! (Joh 1, 19-28) Später wird der Evangelist Johannes über ihn schreiben: „Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.“ (Joh 1, 6-8)
Als Johannes der Täufer also die Aufmerksamkeit der Leute von sich weg auf den lenkte, der nach ihm kommen würde, war der schon längst geboren. Das war fernab der großen religiösen Zentren geschehen. Das erste Weihnachtsfest war schon gefeiert. Das wahre Licht, so würde der Evangelist Johannes sagen, war schon längst in der Welt. Ein kleines Licht zunächst, aber voller Kraft und Potential das Licht zur Erleuchtung des Volkes Israel zu werden und das Licht der Welt zu sein. Und so gibt der Täufer den Leuten einen guten Rat: Bleibt aufmerksam, bleibt gespannt, bleibt wachsam: „Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.“
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2011 / Musik: jamendo.com
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