Eine Sache der Geduld
2. Advent
Wer den Advent erfunden hat, muss ein Freund von Geduldsübungen gewesen sein. Geduld – die wird einem jeden abverlangt, der sich wirklich auf den Advent einlässt. Das Fest, das in dieser Zeit in den Blick genommen wird, hat wenig mit Spontaneität zu tun. Es ist ein lang angelegter Prozess, ein Weg mit vielen Etappen, ein feierlicher Raum, den man nur erreicht, wenn man viele Vorzimmer passiert hat.
Um sich diesen Zeitverlauf deutlich zu machen und bewusst zu gestalten, haben Menschen adventliche Countdown-Systeme entwickelt. Der Adventskranz, zum Beispiel, ist ein solches Zählinstrument. Kerze für Kerze rückt das Fest näher. Bei Kindern ist der Adventskalender mit seinen 24 Fenstern beliebt. Für sie ist auch das Lied: „Morgen, Kinder, wirds was geben, morgen werden wir uns freun …“ ganz spannend: Dreimal, zweimal, einmal werden wir noch wach, heißa, dann ist Weihnachtstag!
Hat sich eigentlich auch Gott auf Weihnachten vorbereitet? Und wann hat er damit begonnen? Wenn man das so menschlich sehen will, dann kann man sagen: Ja, er hat sich lange darauf vorbereitet. In der Bibel wird uns berichtet, wie der Engel zu Maria kam und ihr offenbarte: Du sollst Mutter des Sohnes Gottes werden. Aber das war nicht der erste Schritt, den Gott unternommen hat. Die Menschen waren immer davon überzeugt, dass Maria vom ersten Augenblick ihrer Existenz an von Gott ausersehen worden war. Das wird in dieser Woche, am 8. Dezember, mit dem Fest „Mariä Empfängnis“ gefeiert. Maria ist nicht zufällig auserwählt worden, sondern schon vor dem Zeitpunkt ihrer eigenen Geburt.
Gott hat sich Zeit, viel Zeit genommen. So hat auch unser Advent etwas mit dieser göttlichen Geduld zu tun. Mit dem ersten Anschalten der festlichen Beleuchtung in den Straßen der Städte, hat noch nicht das Fest selbst begonnen. Das muss man den Menschen heute oftmals ins Gedächtnis rufen. Sie sind eingeladen, in dieser Zeit zur Besinnung zu kommen. Das heißt ja neu nach dem Sinn der Dinge, des Festes und vor allem des eigenen Lebens nachzudenken.
Der Apostel Petrus gibt den Menschen einen Rat (2 Petr 3, 8-14): Denkt daran, dass sich jede Zeit erfüllen wird. Denkt daran, dass hier nichts ewig ist. Denkt daran, dass mit Weihnachten das Kommen Gottes in diese Welt erst begonnen hat. Gott ist geduldig und er hat es nicht eilig. Und seine Geduld ist für uns immer wieder die Chance, uns auf unser Leben zu besinnen. Petrus spricht hier von einem „heiligen und frommen“ Leben. Das heißt doch vor allen Dingen, dass wir die Liebe zu dem Nächsten und zu Gott nicht vergessen. Petrus gibt uns noch einen Rat mit auf unseren Weg durch den Advent: Bemüht euch darum, von Gott ohne Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2011 / Musik: musopen.org
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