Eine Zeit der Verheißungen
Zum 4. Advent – ein Blick auf Weihnachten
In diesem Jahr leben wir mit Verheißungen. Oder von Verheißungen? Wir nehmen besonders das wahr, was einen Ausweg aus der Notlage der Corona-Pandemie verheißt. Was der Sache ein Ende bereitet. Wir sind hellhörig geworden für befreiende Botschaften. Es ist wohl zufällig, aber doch trefflich, dass die Nachricht, „Jetzt kann geimpft werden!“, in der Adventszeit, ja, zu Weihnachten kommt. Die Rettung ist da!
Ich nehme die Adventszeit überhaupt als eine Zeit der Verheißungen wahr. Vor allem spielen die Propheten des Alten Testaments dabei eine wichtige Rolle. Ansagen des Heils in der Not und in der Erfahrung der Gottesferne. Jesaja: Gott kommt mit Macht. Er herrscht mit starkem Arm. Will sagen: Der Allmächtige ist an eurer Seite. (Jes 40, 10) Der Prophet Ezechiel: „So spricht Gott, der Herr: Siehe, ich selbst bin es, ich will nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern.“ (Ez 34, 1) Die sanftmütige Fürsorge Gottes. Und noch einmal Jesaja: „Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor. (Jes 61, 11)
Es geht immer um „bessere Zeiten“. Besser als die, die jetzt ist und vielleicht besser als sie je zuvor waren. Ich habe aber doch den Eindruck, dass diese Verheißungen irgendwie in der Luft schweben. Gute Stimmung, gute Aussichten – ja, auf jeden Fall. Aber wie kommt es vom Wort der Verheißung zur Tat der Erfüllung?
Die Antwort gibt mir der 4. Advent. Er beginnt mit einem Blick auf den großartigen König David. Von Gott durch den Propheten Samuel weggeholt von der Weide und von der Herde seiner Schafe, damit er Fürst über das Volk Israel wird. (vgl. 2Sam 7, 8b) Und das war er in einer beeindruckenden Weise. So, dass er zum Vorbild eines vollkommen Königtum wurde. So wie er, muss der Messias, der Retter sein.
Bei David, dem Sohn des Isai aus Betelehen, setzt die Weihnachtsgeschichte an. Es werden nicht nur bessere Zeiten verheißen. Verheißen wird ein Mensch, der die Sache in die Hand nimmt. Das ist die Botschaft des Propheten Natan für David: „Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.“ (2Sam 7, 12.14a.16)
In dieser Verheißung eines „personalen Angebots“ Gottes klingen schon die Worte an, die Teil der Botschaft des Engels an Maria aus Nazaret in Galiläa sind: „Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.“ (Lk 1, 31-32)
Die Verheißung Gottes setzt nicht auf eine göttliche Allmacht, die alles so machen könnte, wie es recht ist. Sie übergeht die menschliche Natur nicht. Nein, sie setzt alles auf sie. Das, was je von den Propheten als bessere Zeit verheißen wurde, findet seine Erfüllung auf einem menschlichen Weg. Es ist ein Weg, der die Niedrigkeit wählt, um Großes zu erreichen. Nicht die Manneskraft ist gefragt.
Wie ermutigend ist das für mich, dass der Weg Gottes in die Welt mit einer Frau beginnt. Das lässt mich auf den Beginn meines eigenen Lebens schauen. Auf mich als ein personales Angebot Gottes für die Welt.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
20. Dezember 2020 | Foto: © Nehk 2020 / Musik: privat
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