Ende und Vollendung
zum Advent
Allüberall ist nun die festliche Beleuchtung eingeschaltet und stimmt die Menschen auf das Weihnachtsfest ein. Doch bevor der Advent gemütlich wird, ist er erst einmal endzeitlich - und damit ziemlich ungemütlich. „Eschatologie“ nennen Theologen dieses Thema, um das in der ersten Adventsphase die Gedanken kreisen. Eschatologie, das ist die Lehre von den letzten Dingen. Die Frage also, was haben wir Menschen am Ende, am letzten Tag, den es einmal geben wird, zu erwarten.
Die Bibel, das Neue Testament, spart da nicht mit drastischen Bildern. Im Matthäus-Evangelium wird diese Szene so beschrieben: "Sofort nach den Tagen der großen Not wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden." (Mt 24,29) Es ist also nicht genug, dass es Tage großer Not geben wird. Der ganze Kosmos scheint es darauf abgesehen zu haben, diese Not noch schlimmer zu machen und eine enorme Erschütterung und Verunsicherung der Menschen provozieren zu wollen.
Am letzten Tag also Jammern, Weinen und Klage? Es gehört schon eine Menge Gottvertrauen dazu, hier gelassen zu bleiben und sich nicht verunsichern zu lassen. Christinnen und Christen sollten das können, weil sie geübt sind, mit dem Ende umzugehen. Mit dem Ende des Tages, mit dem Ende eines Jahres, mit dem Ende des Lebens und irgendwann einmal mit dem Ende der Zeit. Das Ende ist ja nicht immer gleich ein wirkliches Ende, nicht, wenn es um einen Tag oder ein Jahr geht. Das werden alle Menschen so sehen. Für viele Christen endet der Tag mit einer Hinwendung zu Gott im Gebet. Dank für das Geschenkte, Bitte um Vergebung für das Missglückte, vertrauensvolle Hingabe in die Hand Gottes und die Bitte um das Geschenk eines neuen, von Licht und Frieden erfüllten Tages.
Auch das Ende eines Jahres wird mit Gottesdiensten begangen. Dank und Zuversicht sind hier die bestimmenden Gedanken und die Bitte, dem Ende einen neuen, gesengten Anfang folgen zu lassen.
"Schenke im Ende auch die Vollendung,
nicht in die Leere falle die Vielfalt irdischen Seins."
Die Bitte nimmt ein Ende in den Blick, nach dem man nach menschlichem Ermessen keine Wiederkehr des Üblichen erwartet oder erhofft. Ein Ende, das wirkliche Endgültigkeit bringt, die eschatologische Realität, die letzten Dinge: Endgültigkeit meines irdischen Lebens, Endgültigkeit von Raum und Zeit.
Gott selbst ist es, der seine Gläubigen ermutigt. Nichts von dem, was er geschaffen hat und Ausdruck seiner Liebe ist, wird endgültig vergehen. Bei Gott ist jedes Ende die Vollendung. Eschatologische Zeichen, so wie sie die Bibel beschreibt, sind Phänomene, wie wir sie in der Weltgeschichte immer wieder erleben: Kriege, Naturkatastrophen, Hunger, Gewalt. Das Ende steht uns immer vor Augen. Das auszuhalten, daran nicht zu zerbrechen, sich davon die Zuversicht nicht nehmen zu lassen und die Motivation sich dennoch immer wieder einzusetzen, das prägt die christliche Kunst des Umgangs mit dem Ende.
"Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Euch wird kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen." Das ist die frohe Botschaft Jesu von der Vollendung.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2013 , Musik: jamendo.com
Sie möchten unsere Arbeit unterstützen?
Um unseren Hospizbewohnern bis zuletzt ein Leben in Würde ermöglichen zu können, aber auch für den ambulanten Dienst und die Trauerbegleitung benötigen wir Ihre Spende. – Herzlichen Dank.
Unser Spendenkonto
Darlehnskasse Münster
IBAN: DE30 4006 0265 0002 2226 00
BIC: GENODEM1DKM
... oder spenden Sie hier:
Sie haben Fragen?
Ihr Ansprechpartner:
Ludger Prinz
Geschäftsführung
Telefon: 0251 9337-626
info@johannes-hospiz.de
Philomena Brinkbäumer
Leitung Öffentlichkeitsarbeit │ Fundraising
Telefon: 0251 37409325
p.brinkbaeumer@johannes-hospiz.de