Entweder – oder
Manchmal sind die Worte Jesu in einem erschreckenden Maße deutlich, fast schon radikal. Dazu gehört wohl auch dieses, das der Evangelist Lukas überliefert: "Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut." (Lk 11,23) Eine klare Ansage, ein scharfer Schnitt. Bestimmt haben die Leute, die das gehört haben gestutzt. Waren verwundert über den sonst so sensiblen Mann.
Das geht mir genauso und ich stehe vor einem Problem. Ich möchte doch die Leute nicht verschrecken. Möchte Jesu nicht als einen so schroffen und kalten Typen erscheinen lassen. War vielleicht nicht so gemeint, denke ich. Das muss man aus der Zeit und dem Zusammenhang heraus verstehen. Doch solche Entschuldigungen führen nicht weiter. Es ist, was es ist: ein klares entweder – oder. Entweder bist du dabei, oder du bist nicht dabei. Entweder du vertraust mir, oder du vertraust mir nicht.
Man kann sich seinen Jesus nicht selbst konfigurieren. Gut, ich kann meine ganz persönlichen Lieblingsbilder von ihm haben. Aber immer gehört auch alles andere dazu. Der Bruder ist immer auch der Meister. Der Diener ist auch immer der Herr. Der Verständnisvolle ist auch immer der scharfe Kritiker. Der Sanftmütige ist auch immer der, der ein hartes Gottesgericht in Aussicht stellt.
Die Klarheit und die Vielschichtigkeit der Person Jesu machen ihn so interessant und aktuell. Bei der Suche nach Persönlichkeiten mit Führungsqualitäten, hätte er gute Chancen. Er ist einer der nicht zwischen den Positionen laviert, der klar seine Meinung sagt, der unterscheiden kann zwischen wichtig und unwichtig, der Perspektiven entwickeln kann.
"Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich …" – wenn der Evangelist Lukas dieses Wort von Jesus überliefert, wird klar, dass er nicht everybody's darling war, und dass er das auch wusste. Applaus war ihm ebenso vertraut wie Ablehnung. Auch seine Jünger nahmen Anstoß an einer Rede Jesu. (vgl. Joh 6,60 ff) Das ist unerträglich, sagten sie, man kann das nicht mehr anhören. Und sie trennten sich und wanderten nicht mehr mit ihm. Als Jesus daraufhin die zwölf Apostel fragt: „Wollt auch ihr gehen?“, antwortet Petrus: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Manchmal sind die Worte Jesu in einem erschreckenden Maße deutlich, aber sie weisen einen sicheren Weg.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2013 , Musik: jamendo.com
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