Erst Vergebung, dann Heilung
„Ich bin klein, mein Herz ist rein …“ Wie dieses Kindergebet weitergeht, ist vielen nicht so ganz bekannt. Da gibt es viele lustige Eigendichtungen. So aber geht es richtig weiter: „Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.“ Dieses etwas naiv klingende Gebet, weist auf eine ganz wichtige Größe im geistlichen Leben und überhaupt im Leben hin: das Herz.
Das Herz ist das Bild für das zentrale menschliche Gefühlszentrum schlechthin. Da ist es keine Sensation, dass das Stichwortverzeichnis meiner Bibel über 500 Einträge zum Wort „Herz“ anzeigt. Zum Beispiel: Jesus eröffnet seine Bergpredigt mit den sogenannten Seligpreisungen. Eine davon heißt: Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen“ (Mt 5,8) Daran hat sich ja offensichtlich das Kindergebet orientiert: Ich bin klein mein Herz ist rein …
Jesus hatte sich aber immer auch mit den anderen Herzen auseinanderzusetzen. Herzen, die voller Argwohn und Hass sind. Der Evangelist Markus berichtet über eine Auseinandersetzung Jesu mit den Schriftgelehrten. Folgende Begebenheit: „Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab.“ (Mk 2, -12) Die Schriftgelehrten nun nehmen Anstoß an Jesus, weil er zu dem Gelähmten sagt: Du hast großes Gottvertrauen, wenn du mich um Heilung bittest. Deswegen sind dir deine Sünden vergeben. Dann schreibt Markus: Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen: „Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott? Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen?“ (Mk 2, 6ff)
Diese Empörung im Herzen derer, die immer ganz genau wissen, was der Wille Gottes ist. Die Empörung im Herzen derer, für die Erbarmen ein Fremdwort ist. Die Empörung derer, die kaltherzig die Gebote Gottes einhalten. Ist in einem solchen Herzen Platz für Gott?
Jesus sieht mehr als in einer Heilung in der Vergebung der Sünden die herzliche Zuwendung Gottes zu den Menschen. Deswegen sagt er dem Gelähmten zuerst: Deine Sünden sind dir vergeben. Damit befreit er den Menschen von all dem, was sein Herz schwer und traurig macht. Er schenkt ihm neu das reine Herz, das wieder frei Gott und den Menschen begegnen kann.
Am Ende der Erzählung sagt Jesus zu dem Gelähmten aber auch: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause!
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Manfred Gerber/pixelio.de / Musik: jamendo.com
Sie möchten unsere Arbeit unterstützen?
Um unseren Hospizbewohnern bis zuletzt ein Leben in Würde ermöglichen zu können, aber auch für den ambulanten Dienst und die Trauerbegleitung benötigen wir Ihre Spende. – Herzlichen Dank.
Unser Spendenkonto
Darlehnskasse Münster
IBAN: DE30 4006 0265 0002 2226 00
BIC: GENODEM1DKM
... oder spenden Sie hier:
Sie haben Fragen?
Ihr Ansprechpartner:
Ludger Prinz
Geschäftsführung
Telefon: 0251 9337-626
info@johannes-hospiz.de
Philomena Brinkbäumer
Leitung Öffentlichkeitsarbeit │ Fundraising
Telefon: 0251 37409325
p.brinkbaeumer@johannes-hospiz.de