Froh sein
Ein Tag im Jahr wird ganz von seinem Abend geprägt und in jedem Kalender auch so angekündigt: Heiligabend. 24. Dezember. Der Tag dieses Heiligabend-Tages ist für viele Menschen noch sehr geschäftig, wie die Tage und Wochen des Advents zuvor überhaupt. Planungen, Vorbereitungen, Einkäufe - ach, an was muss nicht alles gedacht werden. Schließlich soll es auf den Punkt genau fertig sein - eben am heiligen Abend. Wenn in den späten Nachmittagsstunden die Kerzen am Weihnachtsbaum entzündet werden, dann weicht die Hektik der Besinnlichkeit und die Mühe der Freude.
Wahrscheinlich sagen sich viele Menschen jedes Jahr auf neue: Warum machst Du dir eigentlich solch einen Stress. Im nächsten Jahr gehst du gelassener an die Vorbereitungen. Gute Vorsätze, die dann gute Vorsätze bleiben. Aber vielleicht gehört ja diese Unruhe, diese Geschäftigkeit mit dazu. Vielleicht ist sie ja ein wichtiger Bestandteil, um sich genau in die Stimmung von Maria und Josef hinein zu versetzen. Da war nichts mit Ruhe und mentaler Vorbereitung auf die Stunde der Niederkunft. Kaiser Augustus hatte befohlen, dass sich alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen haben. Jeder in der Stadt, in der er geboren wurde. Und so berichtet der Evangelist Lukas: Auch Josef zog von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. (Lk 2, 4)
Also Reise statt Ruhe. Und immer die bange Frage, wann kommt das Kind. Und genau in der unpassendsten aller Situationen ist es dann soweit. Kein Hotelzimmer frei, an Krankenhaus und Hospital ist schon gar nicht zu denken. Also eine Art "last minute" Buchung in einer Notunterkunft. Ein Stall - ganz egal, Hauptsache ein Dach über dem Kopf. Nun das nenne ich wahrlich Stress, an dem gemessen die Feiertagsvorbereitungen heute geradezu beschaulich sind - und sein dürfen. Sie laden ein, die normalen bis unfreundlichen Umstände zu betrachten, unter denen der Sohn Gottes in diese Welt gekommen ist. "Christus betritt bei seiner Menschwerdung ganz ernst und redlich den wirklich unverkürzten, unverklärten Bereich des menschlichen Alltags. Zunächst liegt nichts von der Stimmung eines Andachtsbildes darüber." (Kardinal Alfred Bengsch)
Aber wenn dann alles getan ist, wenn die Ruhe sich über das Land senkt, dann darf ich singen: Da liegt es, das Kindlein, auf Heu und auf Stroh, Maria und Josef betrachten es froh. Ja, mit ihnen darf auch ich froh sein.
Lutz R. Nehk
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