Für wen haltet ihr mich?
Eine Meditation
Jeder Mensch hat sein eigenes Lebensprogramm. Keines gleicht dem anderen. Und gerade so, wie einer sein Leben gestaltet, wird er für mich interessant – vielleicht sogar ein Vorbild. Natürlich – als Christ schaue ich besonders auf Jesus von Nazareth. Man hat ihm den Beinamen „Christus“ gegeben. Das heißt „Messias“, „Gesalbter“. Welche Bedeutung er für die Menschen seiner Zeit und im Rückblick auf sein Leben hatte, kann man in den Evangelien nachlesen. Jesus selbst stellt einmal die Frage: Für wen halten die Leute mich? Das ist auch eine Frage an mich.
Die Evangelien sind Erfolgsgeschichten. Das öffentliche Wirken Jesu bewegt die Menschen, bisweilen auch Menschenmassen. Markus berichtet von einer wundersamen Speisung der 4000 (Mk 8,1ff). Bei Matthäus sind es sogar 5000 Männer - Frauen und Kinder nicht mitgerechnet. Sie werden von nur fünf Broten und zwei Fischen satt. (Mt 14, 13ff).
Und immer wieder die Menschenmenge, die zu ihm strömen, um Zeugen seiner Wunder zu werden. Ja, vielleicht sogar um selbst eine wunderbare Heilung zu erfahren. Sehr häufig wird von der "Menge" gesprochen, die sich um Jesus versammelt, um ihn zu hören: "Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie." (Mt 5,1) So leitet der Evangelist Matthäus die Bergpredigt Jesu ein. Und er schließt seinen Bericht mit den Worten: "Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten." (Mt 7,28f)
Nicht bei allen Leuten kommt diese Botschaft gut an. Missgunst und Misstrauen bewegt vor allen Dingen die religiöse Elite, Jesus genau zu beobachten. Immer wieder kritische Fragen nach der Rechtgläubigkeit. Spitzfindige Gespräche über komplizierte Fragen der Gesetzestreue – reich an Fallen und Hinterlist.
Großer Zulauf auf der einen Seite und unverhohlene Feindseligkeit auf der anderen. Kommt da nicht so etwas wie Selbstzweifel auf? Wie wirke ich auf die Leute? Was halten sie von mir? Wie schätzen sie mich ein? Vielleicht waren es solche Fragen, die Jesus bewegt haben, mit seinen Jüngern darüber zu sprechen. Der Evangelist Matthäus überliefert uns dieses Gespräch:
„Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Mt 16,13-16)
Mich berührt die Frage Jesu an seine Jünger: "Und ihr, für wen haltet ihr mich?" Wenn ich diese Frage beantworten sollte, dann geht es doch um meine ganz persönliche Beziehung zu ihm. Es geht um Erfahrungen, die ich mit ihm gemacht habe. Erfahrungen, die nicht auf der Grundlage wissenschaftlicher Forschungen beruhen. Auch Erfahrungen anderer Menschen kann ich nicht einfach übernehmen. Sie sind aber eine Einladung und eine Ermutigung, meine ganz persönlichen Erfahrungen zu machen.
Ich darf einen Blick in meine Leben wagen, darf nachforschen: Wann ist dieser Jesus ein Teil meiner Lebensgeschichte geworden? Wie ist sein Name in mein Lebensprogramm eingegangen?
Petrus formuliert sein Bekenntnis: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes." Und Jesus antwortet ihm: "Nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel." (Mt 16,17) Ja, wer Jesus für mich ist, das ist letztlich ein Geschenk Gottes.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2017 Musik: 2009 Fabius Aries jamendo.com
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