Ganz sinnlich
Osterzeit
Ostern – das ist vor allen Dingen eine Sache des Herzens und der Sinne. Der Kopf spielt dabei zuerst keine Rolle und ist eher hinderlich. Die ersten Botschafterinnen der Auferstehung, die Frauen am leeren Grab, haben mit starken Emotionen reagiert. Zuerst verunsichert und ängstlich, voller Trauer und Enttäuschung. Dann aber ergriffen und voller Freude.
Was ist Auferstehung? Wie kann das geschehen? Solche Fragen sind kamen ihnen und auch den Jüngern nicht in den Kopf. Jedenfalls nicht sofort. Die beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus – ihnen musste der Herr als der unbekannte Wegbegleiter erst den Sinn der Schrift erschließen: „Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen …“ (Lk 24, 45f)
Es ist vor allen Dingen Jesus selbst, der sich als der Auferstandene den Seinen ganz sinnlich erschließt. Da ist Maria von Magdala frühmorgens am leeren Grab. Sie meint den Gärtner zu sehen und fragt ihn wo der Leichnam geblieben sei. Erst als Jesus sie mit ihrem Namen anspricht: „Maria“, erst als sie die vertraute Stimme hört und den vertrauten Klang wahrnimmt, wird es ihr klar: Hier steht der Auferstandene vor ihr.
Da sind die Apostel, vor allen Dingen Thomas. Ihnen zeigt der Herr die Wundmale, lädt sie ein zu berühren, anzufassen, sich mit den eigenen Sinnen zu überzeugen. Der Evangelist Lukas berichtet davon: „Jesus sagte zu seinen Jüngern: Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen.“
Herz und Sinne sind die Schlüssel zum Verständnis der Auferstehung. Und das scheint in der göttlichen Dramaturgie des Osterfestes ganz bewusst so geplant zu sein. Der Gott Israels wählt das Frühjahr, um sein Volk aus Ägypten zu befreien. Der Frühling, das steht für den Beginn neuen Lebens durch die Befreiung aus der Knechtschaft des Pharaos. Und genau dieser Termin ist es, an dem wir auch das Osterfest feiern, die Befreiung aus der Knechtschaft des Todes. So darf ich das, was in der Natur passiert als eine Osterbotschaft Gottes erkennen. Der Dichter Friedrich Spee (1623) hat seinen Ostergefühlen freien Lauf gelassen, als er den Text dieses Liedes (Gotteslob 219) schrieb:
Die ganze Welt, Herr Jesu Christ,
in deiner Urständ fröhlich ist.
Des Himmels Heer im Himmel singt,
die Christenheit auf Erden klingt.
Jetzt grünet, was nur grünen kann,
die Bäum zu blühen fangen an.
Es singen jetzt die Vögel all,
jetzt singt und klingt die Nachtigall.
Der Sonnenschein jetzt kommt herein,
und gibt der Welt ein' neuen Schein.
Halleluja, Halleluja.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2012 / Musik: musopen.org
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