Gebet als weihnachtlicher Gruß
Vor Weihnachten denke ich an mehr Leute, als sonst im Jahr. Ich bekomme ihre Feiertagsgrüße. Ich denke an sie, wenn ich selbst meine Grüße zum Weihnachtsfest vorbereiten. Welche Karte, welcher Spruch, vielleicht in diesem Jahr nur eine e-Mail oder eine am Computer selbst gebastelte Weihnachtsgrafik? Na, und dann die Geschenke. Da gilt es besonders gut zu überlegen, was zu wem passt. Hier sind meine ganz persönlichen Kenntnisse eines Menschen gefragt.
Manchmal wird mir das, ehrlich gesagt, alles zu viel. Mich verlässt die Lust Weihnachtspost zu lesen und zu schreiben. Geschenke ja, aber nur für die engsten Verwandten. "Alle Jahre wieder" hört sich dann eher bedrohlich als fröhlich an. Aber was mache ich dann mit meinen guten Wünschen, mit meinem "Gesegnete Weihnachten!" und mit dem "Guten Rutsch!"? Diese Wünsche habe ich ja auf jeden Fall für alle, die ich kenne. Wie bringe ich sie an den Mann und an die Frau?
Paulus, der biblische Briefeschreiber, hilft mir weiter. Er schreibt an die Gemeinde in Philippi: "Immer, wenn ich für euch alle bete, tue ich es mit Freude." (Phil 1, 4) Beten als Ersatz für weihnachtliche Grußkarten? Nein, nicht Ersatz, sondern als Zusatz. Ich wünsche jemandem alles Gute und schreibe ihm. Gut, dann weiß er das. Wenn ich für ihn bete, dann stelle ich ihn und sein Leben vor Gott. Ich sage Gott meine Wünsche für ihn, im Vertrauen auf seinen Segen. Mein Kartengruß wandert irgendwann in den Papierkorb. Der gute Wunsch in meinem Gebet ist bei Gott gut aufgehoben.
Ich kann da auch etwas mehr bitten, als ich es in einem Kartengruß als guten Wunsch schreiben würde. Manche stehen ja nicht sehr auf fromme Wünsche. Aber sie sind doch dankbar, wenn einer für sie vor Gott das Wort ergreift. Sie sind ergriffen, wenn ich ihnen sage: Ich werde in der Kirche bei der Muttergottes eine Kerze für dich anzünden. Da ist es egal ob einer katholisch oder evangelisch ist. Es gibt ja auch schon in vielen evangelischen Kirchen die Möglichkeit vor einem Kreuz oder einem Friedenssymbol eine Kerze als Zeichen seiner Fürbitte anzuzünden.
So nehme ich alle, an die ich zu Weihnachten denke in mein Gebet. Ja und ich tue es mit Freude. Da sind die Kranken, die in diesem Jahr mit der Last einer erschreckenden Diagnose zurechtkommen müssen. Da sind die Alten. Die eigene Wohnung haben sie aufgeben müssen und sind in ein Pflegeheim gekommen. Das ist wie Weihnachten in der Fremde. Da sind die, die Weihnachten in diesem Jahr ohne den Mann, die Frau, den Vater oder die Muttern feiern. Da sind die, die eigentlich mit Weihnachten gar nichts anfangen können und nur noch aus Rücksicht auf die Familie mitmachen. Und da sind die, die Weihnachten mit ganzem Herzen und ganzer Seele feiern. Vor Weihnachten denke ich an mehr Leute als sonst im Jahr. Und ich werde für sie alle beten – und ich werde es mit Freude tun.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2012 / Musik: musopen.com
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