Gebt ihr ihnen zu essen
Die Jünger Jesu haben einen Blick für die Bedürfnisse der Menschen. Das ist sehr sympathisch. Viele Leute möchten Jesus hören und sehen. Sie suchen seine Nähe in den Städten und sie folgen ihm auch in abgelegene Gegenden. Jesus zog sich in eine einsame Gegend zurück, „aber die Volksscharen hörten davon und folgten ihm zu Fuß aus den Städten nach“, so berichtet es der Evangelist Matthäus (Mt 14,13)
Natürlich, die Zeit mit Jesus ist schön, lehrreich, spannend, erbaulich. Aber irgendwann sind die Leute auch erschöpft, brauchen etwas zu essen und zu trinken. Darauf machen die Jünger Jesus aufmerksam. Er soll sie in die Dörfer schicken, um sich Verpflegung zu besorgen. Die Antwort Jesu wird die Jünger erstaunt haben: „Gebt ihr ihnen zu essen!“
Bei Matthäus folgt der Bericht über die Speisung der Fünftausend – mit nur fünf Broten und zwei Fischen, die die Jünger zur eigenen Verpflegung bei sich hatten. Und wie bei allen wunderbaren Massenspeisungen Jesu blieb viel übrig. So viel, um vielen anderen etwas zu essen zu geben.
Immer wieder erhalten die Jüngerinnen und Jünger Aufträge von ihrem Meister. Sie sollen die Botschaft vom Himmelreich verkünden, Kranke heilen, unreine Geister austreiben, in die Welt gehen und alle Völker zu Jüngerinnen und Jünger machen (Mt 28,19). In dieser To-Do-Liste ist auch dauerhaft der Auftrag enthalten: „Gebt ihr ihnen zu essen!“
Das ist natürlich zunächst der ganz konkrete, dringende und immer aktuelle Hinweis, die wirklich Hungernden und Dürstenden in Blick zu haben. Es beschreibt aber auch eine Beziehung der Jüngerinnen und Jünger Jesu zu den Menschen: Wir haben den Leuten etwas zu geben. Ich will meinen Blick und meine Sensibilität schärfen, um zu erkennen, was die Menschen brauchen – wonach sie hungern und dürsten.
Auch wenn es heute nicht so ist, dass die „Volksscharen“ kommen, wollen sie dennoch sehen und hören, was die christliche Botschaft für das Leben der Menschen zu sagen hat. Ich mache jemanden aber nicht satt mit einem Hinweis auf einen erbaulichen Text, auf eine weltoffene Papstbotschaft oder die Verdienste von Diakonie und Caritas. Meine „fünf Brote und zwei Fische“, die Verpflegung meiner eigenen Glaubenserfahrung mit einem Menschen zu teilen, das könnte eine Stärkung für ihn sein.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
2. August 2020 | Foto: © Nehk 2020 / Musik: jamendo.com
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