Geist und Lebenskraft
Fünfter Fastensonntag
Das Pfingstfest wird zwar erst einige Wochen nach Ostern gefeiert, aber sein großes Thema „der Geist Gottes", „heiliger Geist“ wird auch in der Fastenzeit betrachtet.
In der Feier der Osternacht wird in vielen Kirchen die Lesung aus dem Buch Genesis vorgetragen, in der von der Erschaffung der Welt berichtet wird. „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ (Gen 1, 1 ff) Das ist der erste Satz der Bibel. Und dann wird die Erde in ihr Urzustand beschrieben. „Die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut …“ Weit und breit kein Leben. Aber der Lebensgeist, der bestimmt schon die Szene: „ … und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.“ Er prägt den Beginn aller Dinge.
Ein paar Versen später wird erzählt, wie Gott den Menschen aus dem Ackerboden formte (Gen 2, 7 ff). „Und er blies in seine Nase den Lebensatem“, heißt es an dieser Stelle. Man kann auch übersetzen: Er blies seinen Lebensgeist in seine Nase. Also gleich zwei Mal wird am Beginn der heiligen Schrift vom Geist Gottes gesprochen. Davon, dass er etwas mit der Entstehung des Universums und mit dem Beginn des Lebens zu tun hat. Es ist also nicht zu weit her geholt, diesem Geist Gottes einen Platz in der Vorbereitung auf das Osterfest zu geben, dem Fest des Lebens und der Auferstehung.
Im 6. Jahrhundert vor Christus lebte der Prophet Ezechiel. Er hatte dem Volk Israel in seiner babylonischen Gefangenschafft die Botschaft Gottes zu bringen. Das Volk war zerschlagen, aufgerieben, ohne Hoffnung, so gut wie tot. Was kann da helfen? Wie kann neue Kraft in dieses schon so gut wie begrabene Volk kommen. Der Prophet scheint einen Gedanken aus der Schöpfungsgeschichte aufzugreifen, wenn er dem Volk den Beschluss Gottes verkündet: „Ich hauche euch meinen Geist ein, dann werdet ihr lebendig.“ Der Geist erweckt Totgeglaubtes und Totes zum Leben. Der Geist, der über der Urflut lag, den Gott seinem Abbild Mensch am Anbeginn einhauchte, dieser Geist erneuert das Angesicht der Erde. So wird es später in einem Psalm heißen: „Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde.“ (Ps 104, 30)
Für den Apostel Paulus steht fest, dass der Geist Gottes eine ganz wichtige Rolle bei der Auferstehung spielt – bei der Auferstehung aller, in denen der Geist Gottes wohnt. So umschreibt der Apostel die Gemeinschaft der Getauften. Durch die Taufe wohnt Gottes Geist in mir. Ich bin von seinem Geist geprägt und gehöre zu Christus. Da ist Paulus sehr konsequent – radikal sogar. „Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm,“ schreibt er an die Römer. (Röm 8,8 ff) Wer aber den Geist hat, der steht in einer so großen Nähe zu Jesus Christus, dass seine Lebenskraft ihm ist. Lebenskraft, die den Tod besiegt.
So schreibt Paulus: „Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt.“
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © 2011 Nehk
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