Gerettet
Fastenzeit IV.
"Rette sich, wer kann!“ Zum Glück habe ich diesen Ruf noch nie in wirklicher Gefahr hören oder ausrufen müssen. Rette sich wer kann. Das Alarmsingnal kurz bevor das Unglück eintrifft und keine Zeit mehr bleibt, wirkliche Rettungsmaßnahmen einzuleiten. Jetzt die eigen Haut retten. Jetzt die Beine in die Hand nehmen. Jetzt das Weite suchen. Jetzt sein Scherflein in Trocken bringen. Wer das nicht mehr selbst und aus eigener Kraft kann, der ist wirklich schlimm dran. Und genau hier ist die Stunde, in der Helden geboren werden. Ihnen ist die eigene Haut nicht wichtiger als die der anderen. Wer auf der Strecken zu bleiben droht, der findet ihn ihnen seinen Helfer, seinen Retter. Lebensretter setzen ihr eigenes aufs Spiel, um das anderer in Sicherheit zu bringen.
So stark ein Mensch auch sein mag, es gibt immer eine Macht, die stärker ist als er. Es gibt Grenzen, da ist alles Menschenmögliche getan. Für den Apostel Paulus war das eine ganz wichtige Frage: Wie gehe ich mit der Macht der Sünde um? Oder anders: Wie geht Gott mit meiner Sünde um? Wenn es wohl auch möglich ist, dass ich mich durch Umkehr und Buße, durch Werke der Frömmigheit und der Nächstenliebe selbst auf den Rettungsweg machen kann, so bleibt doch die Frage: Kann ich mich selbst retten? Die Antwort ist für Paulus eindeutig Nein. Er schreibt es in seinem Brief an die Epheser: "Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade hat er uns gerettet." (Eph 2, 4-10)
Die Rettung des Menschen ist für Gott jede Mühe wert. Mit der Menschwerdung seines Sohnes hat er diese Rettung begonnen. In dessen Tod und Auferstehung hat er sie vollendet. Das größte, was der Mensch dabei tun kann, ist die Annahme. "Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt -,nicht aufgrund eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann," schreibt Paulus.
Wenn wir von Rettung sprechen, dann ist das auch eine Befreiung von dem Druck, dem Ehrgeiz, dem Anspruch für diese Rettung eine Leistung erbringen zu müssen. Selbst wenn ich es versuchen würde und alles daran setzten würde, wenn ich mir alles möglich einfallen ließe, um vor Gott gut dazustehen, es würde nie an das Maß der Gnade Gottes herankommen. Immer brauche ich diese Gnade, und immer schenkt mir Gott diese Gnade. Sie ist die Befreiung von der Angst, am Ende bestraft zu werden für meine Unfähigkeit, aus eigener Kraft Gott gerecht zu werden. "Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird." (Joh 3, 17)
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Jens Bredehorn_pixelio.de / Musik: jamendo.com
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