Gnade von Anfang an
Fortschritt in der Fastenzeit
Kann ich mich „pränatal“ denken? Kann ich mir eine Vorstellung davon machen, wie und wo ich vor meine Geburt war? Gab es mich irgendwie schon bevor ich gezeugt wurde? Es gibt Menschen, die beschäftigen sich mit solchen Fragen. Eine etwas saloppe Antwort ist: Vor meine Geburt, da schwamm ich noch im großen Teich.
Hier werden alte Mythen angesprochen, nach denen die Seelen der noch nicht geborenen Kinder im Wasser wohnen. Diese Vorstellung wiederum hat seinen Ursprung im Symbol des Wassers selbst, in dem alles Leben seinen Beginn hat. Und wie kommen die Seelen der Kinder aus dem Wasser an das Licht der Welt? Das macht der Klapperstorch. Ständig ist er dabei, mit seinem langen roten Schnabel im flachen Wasser zu stochern und dort auch die Kinder herauszufischen. Heute werden Kinderfragen nach dem Kinderkriegen aufgeklärt beantwortet und der Storch ist entlastet. Aber die Frage nach einer vorgeburtlichen Existenz ist damit nicht vom Tisch.
Im Brief es Apostels Paulus an seinen Schüler Timotheus finde ich einen Hinweis, der mir weiterhilft. Dort schreibt er, Gott habe „schon vor ewigen Zeiten“ beschlossen, uns aus Gnade zu retten. (vgl. 2 Tim 1, 9 -10) Diese Gnade ist deutlich geworden in seinem Sohn Jesus Christus. Hier sagt mir Paulus, wie ich seit „ewigen Zeiten“ von Gott gedacht bin: Gerettet, dem Tod nicht ausgeliefert, angenommen. Das muss ich mir nicht verdienen. Gerettet bin ich nämlich „nicht aufgrund meiner Werke, sondern aus Gottes eigenem Entschluss“.
Natürlich: Hier bekomme ich keine Information über einen materiellen Zustand und auch nicht darüber, wo ich mich aufgehalten haben könnte. Für mich ist die Idee, die Gott von mir hat, wichtig: Meine Inkarnation, mein Menschsein ist von Anfang an gut – nicht nur gut gemeint. Ich kann davon ausgehen und muss es nicht erst unter Beweis.
Was mir damit nicht abgenommen wird, ist die Verantwortung für mein konkretes Leben. Was vermag ich alles zu tun aus der Gewissheit der Gnade Gottes? Welche Kraft gibt mir diese Erkenntnis, wie Paulus sie formuliert: „Er hat dem Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen Lebens gebracht durch das Evangelium.“
Kann ich das „messen“, kann ich das deutlich machen? In der Vorbereitungszeit auf das Osterfest geht es um den Fortschritt. Ich bin eingeladen, mir Zusammenhänge meines Lebens klarer zu machen. Dies könnte ein Punkt der Betrachtung sein: Welche Bedeutung hat für mich die Gnade Gottes – von Anfang an?
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Achim Lückemeyer_pixelio / Musik: privat
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