Gott der Zukunft
Schnell ist es wieder November geworden. Die Stimmung der schönen Oktobertage hält mancherorts noch an und will so gar nicht zu diesem Monat passen. Die Erinnerungen gehen zurück zum Frühjahr und Sommer. Schon kommen die ersten Jahresrückblicke auf den Markt. Die Kalender für das nächste Jahr sind beinahe schon wieder ausverkauft. Ja, der November ist der Erinnerungsmonat. Beinahe jede Woche hat einen Tag der Erinnerung. An die Verstorbenen. Die Kriegsopfer. Die Hinfälligkeit des eigenen Lebens. Wenn der November ein guter Bühnenbildner ist, wird er mit seinem Grau, seinem Nebel, seiner nassen Kälte eine Stimmung erzeugen, die mich nicht entkommen lässt aus dieser Erinnerung - an das Ende.
Der Dichter Huub Oosterhius stellt Gott diese Novemberfrage: "Bist du der Gott, der Zukunft mir verheißt?" Sein Lied "Ich steh vor dir mit leeren Händen Herr ..." ist eine ganze Frageliste. Man kann es im katholischen und evangelischen Gesangbuch finden. (Evangelisches Gesangbuch 382, Gotteslob 621) Wie ist das also mit der Zukunft? Sie steht als Frage hinter jeder Erinnerung. Zumal einer Erinnerung an die Verstorbenen und das eigene Ende. Eine Frage von Generation zu Generation, sagt das Lied: "Seit Menschen leben rufen sie nach Gott, mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen?" Oosterhius lässt mich diese Frage mit einem sarkastischen Unterton stellen. Ein schöner Gott bist du, wenn das Leben vor dem Tod alles gewesen sein soll. Gott, hast du wirklich nicht mehr zu bieten? Was also darf ich von der Zukunft erwarten - von deiner Zukunft?
Das Fest Allerheiligen und der Gedenktag Allerseelen sind der Versuch einer Antwort Gottes auf die Zukunftsfrage: Keine einzige gute Tat eines Menschen ist vergessen. Sie bleibt nicht ohne Wirkung für die Zukunft. Allerheiligen erinnert nicht an die großen Namenspatrone. Das Fest feiert all die kleinen guten Menschen, die mit ihrem Leben dem Glauben und der Liebe eine Zukunft gegeben haben. Und Allerseelen, das ist keine Erinnerung an etwas Verlorenes. Wir suchen die Verstorbenen nicht, sondern wir be-suchen sie, an den Orten, an denen sie der Auferstehung entgegenruhen. Es ist der Glaube, der mir die Gewissheit gibt, das ich immer mehr Zukunft als Vergangenheit habe.
Es wird nun aber viele Menschen geben, die sich dessen nicht so gewiss sind, dass Gott ihnen eine gute Zukunft verheißt. Sie fragen danach und suchen, können aber keine Sicherheit bekommen. Ihnen stellt Oosterhuis in seinem Lieb eine Bitte zur Verfügung: "Ich möchte glauben, komm mir doch entgegen."
Lutz R. Nehk
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