Gott geht mit durch Raum und Zeit
zum neuen Jahr
Die Weihnachtszeit ist eine Brücke über die Jahreswende. Die Geburt des Christkindes im Stall von Betlehem bestimmt das Ende eines Jahres. Die Erinnerung an den Besuch der Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern gefolgt sind, um den neugeborenen König zu finden und zu ihm zu huldigen, ist der erste Höhepunkt eines Jahres. (Mt 2, 1-12) Dieses Fest der „Heiligen Drei Könige“ ist mit vielen Bräuchen und Kindheitserinnerungen verbunden. Bei uns zu Hause in der Kirche waren die Könige immer schon am Neujahrstag unterwegs. Und von Tag zu Tagen pilgerten sie auf einem Seitengang ein paar Meter weiter, bis sie dann am 6. Januar an der Krippe angekommen waren. Mit den Kamelen, der Gefolgschaft und natürlich mit den geheimnisvollen Gefäßen in den Händen, in denen sie Gold, Weihrauch und Myrrhe zur Krippe trugen.
Vielen Kindern sind diese Tage mit dem Einsatz als Sternsinger in Erinnerung. Verkleidet als Caspar, Melchior und Balthasar tragen sie den Segen für das neue Jahr in Häuser und Wohnungen, in öffentliche Einrichtungen, zum Bundespräsidenten und zur Kanzlerin. Immer werden sie mit offenen Armen empfangen und ihre Sammlung für verschiedene Kinderprojekte in der Welt ist jedes Jahr ein großer Erfolg.
Das weihnachtliche Fest am 6. Januar hat auch den Namen „Erscheinung des Herrn“, oder „Epiphanie“ in griechischer Sprache. Mit diesem theologischen Gedanken will dieser Tag noch einmal auf das große Geheimnis aufmerksam machen, das in der Rührseligkeit und Volkstümlichkeit der Krippe oft untergeht: Gott macht Ernst mit seiner Entscheidung ganz bei den Menschen zu sein. Der angekündigte Name des Kindes, das von der Jungfrau geboren wird, ist „Immanuel“ - Gott mit uns. (Jes 7,14) Das soll kein frommes Gerede sein und kein leeres Versprechen bleiben. Die Anwesenheit Gottes findet nicht aus der Distanz heraus statt. Er hält keinen Abstand, weil er doch der Schöpfer ist und damit über den Geschöpfen steht muss. Vielmehr wird das Wort, durch das alles geschaffen wurde, Mensch und wohnt unter den Menschen. (Joh 1,1) Damit lässt sich dieser Gott auf eine ganz neue Kommunikation mit dem Menschen ein.
Nicht mehr durch Boten spricht er, sondern ganz persönlich wendet er sich an die Menschen. Der Hebräerbrief im Neuen Testament fasst diesen Gedanken so zielsicher zusammen: „Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat.“ (Hebr 1,1-2)
Dieser vielschichtige Begriff „Kommunikation“ ist hier das Schlüsselwort. Seine Grundbedeutung „Gemeinschaft“ bezeichnet den Kern der Sache, um die es unserem Gott geht: die Gemeinschaft des Menschen mit Gott. Er offenbart sich in seinem Sohn den Menschen als dieser Immanuel - Gott mit uns. Und auch noch einmal aufs neue, wie einst dem Mose im brennenden Dornbusch (Ex 3), als der Gott „Ich bin da“. Dieser große theologische Gedanke ist eine Grundlage der persönlichen Frömmigkeit aller, die diesen Gott suchen und an ihn glauben.
Das Angebot der Gemeinschaft richtet sich ganz persönlich an mich. Seine Einladung zur Kommunikation ist nicht zuerst eine Massenkommunikation, sondern ein ganz intimes Gespräch unter vier Augen. Sein Erscheinen in dieser Welt ist ein Erscheinen in meinem Leben, in so vielen Erlebnissen und Begegnungen. In mutigen Taten, in denen ich über mich hinauswachse. In ermutigenden Worten, die zu mir gesprochen werden. In meinem Einsatz für Lebende und Sterbende. In dem Geschenk der Liebe in der ich geborgen und behütet bin.
Das Fest der „Erscheinung des Herrn“ kann mir am Beginn eines Jahres dies deutlich machen: Gott geht mit, durch Raum und Zeit.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2014 , Musik: jamendo.com
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