Gott spielen
Vierter Fastensonntag
"Wunderbar sind deine Werke, Gott. Die ganze Welt hast du erschaffen. Du gibst uns Menschen Verstand und Phantasie. Wir bauen Häuser und Straßen. Wir können vieles erfinden, was uns das Leben leichter macht." (1) So heißt es in einem Kindergebet. Es ist gut mit Kindern darüber zu sprechen: Die Welt kommt von Gott und der Mensch hat die Fähigkeit sie zu gestalten. Das Leben soll leichter werden, einfacher und schöner.
So viele Erfindungen der Menschen haben das genau zum Ziel. Was sich in den vergangenen Jahren allein auf dem Gebiet der Kommunikationstechnik entwickelt hat, lässt einen manchmal nur noch staunen. Wie leicht und wie schnell es doch möglich ist, mit anderen in Kontakt zu treten, Informationen auszutauschen und über alltägliche und manchmal auch weltbewegende Dinge zu sprechen. Tolle Erfindungen!
Doch der Erfindungsreichtum des Menschen hat auch seine Kehrseite. Er kommt dabei an Grenzen, die Fragen aufwerfen. Darf ich das, was ich machen könnte auch wirklich tun? Darf ich in die Natur der Dinge so eingreifen, dass sich etwas ganz Wesentliches verändert? Und es wird gewarnt: Der Mensch darf nicht Gott spielen. Das sind ja alles ganz schwierige Fragen um den Beginn und das Ende des menschlichen Lebens, um den Wert der Gesundheit und die Würde jedes Menschen.
Mir fällt immer wieder auf, dass den bahnbrechenden Erfindungen auf der einen Seite, die vielen ungelösten Probleme der Menschheit auf der anderen Seite gegenüber stehen. Der Verstand und die Phantasie haben es noch immer nicht geschafft hier Fortschritte zu machen. Noch immer wird nach Erfindungen gesucht, den Hungertod zu verhindern, das Morden zu beenden, den Hass zu überwinden, Gerechtigkeit zu schaffen. Ach, wenn der Mensch doch hier mal Gott spielen würde. Er hätte seine volle Zustimmung und Unterstützung.
Versöhnung – das ist ein Schlüsselwort, das den Weg des Fortschritts der Menschheit öffnet. Im Brief des Apostels Paulus an die Korinther lese ich: Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat und uns das Wort von der Versöhnung zur Verkündigung anvertraute. (2 Kor 5, 19) Versöhnung bedeutet ganz einfach: dem Anderen seine Verfehlungen nicht anrechnen. So hat es Gott getan und so ist es gut, wenn wir es auch tun. Der Andere ist nicht mehr mein Schuldner, nicht mehr mein Feind, nicht mehr mein Untergebener.
Es geht Gott um eine neue Schöpfungsordnung. Christus ist gekommen mit der Botschaft, dass Gott und Mensch und Mensch und Mensch und Mensch und Tier, Pflanze, Wasser, Luft nicht mehr gegeneinander stehen, sondern eins sind in der Schöpfung. "Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden."
Paulus sagt, wir dürfen Gott spielen und den Dienst der Versöhnung übernehmen. "Lasst euch mit Gott versöhnen", ist die Botschaft und die Bitte. Und jede Versöhnung mit der Schwester und dem Bruder versöhnt mich auch mit Gott. Hier kann ich noch vieles erfinden.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2013 / Musik: musopen.org
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