Gut essen
4. Advent
Die Adventszeit hat ihre eigenen Gerüche. Eine Melange von Gerüchen all der Leckereien, die diese Zeit zu bieten hat. Bratwurst und Zimtstern, Glühwein und Safran, Lebkuchen und Rotkohl. Obwohl diese Wochen vor Weihnachten traditionell eher eine Zeit der Zurückhaltung sind – altmodisch: eine Zeit des Fastens – wird doch mehr gegessen als üblich. Immer mit einem leicht schlechten Gewissen der Figur wegen. Wie könnte man das aber auch sonst schaffen, all die Köstlichkeiten der Saison wirklich zu genießen. Die Tage von Weihnachten bis zur Entsorgung des Christbaumes reichen dafür doch gar nicht aus.
Unerwartete Argumentationshilfe kommt hier aus Bibel. Im Buch des Propheten Jesaja wird die Zeit der endgültigen Herrschaft Gottes als ein üppiges Festmahl auf dem Berg Zion beschrieben: „Der Herr der Heere wird auf diesem Berg für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen.“ (Jes 25, 6) Wem läuft da nicht das Wasser im Mund zusammen?
Nun kann einer sagen: Das gilt ja erst ganz am Ende der Zeit. Erst dann, wenn Himmel und Erde vergangen sind. Das ist wohl wahr. Aber! Es wäre ganz und gar nicht biblisch, wenn die Menschwerdung des Sohnes Gottes emotionslos wie ein Verwaltungsakt zu Kenntnis genommen würde. So, als würde Gott einen Aktenvorgang eröffnen, und erst dann gefeiert werden darf, wenn der Vorgang positiv abgeschlossen ist. Dann, so befürchte ich, müssen wir noch lange warten.
Das Buch Jesaja ist doch prophetische Rede. Es sagt mit einem hohen Grad an Sicherheit diesen endgültig guten Ausgang der Geschichte an. Das letzte Wort Gottes über die Menschheitsgeschichte ist Heil und Freude. Heil und Freude – das hat für uns Menschen immer etwas mit gut Essen und gut Trinken zu tun. Und wenn mir durch die Caritas und das Diakonische Werk, durch Adveniat und Brot für die Welt all die Menschen mit an den Tisch gesetzt werden, für die ein Festtagsschmaus unerreichbar ist, soll mir das kein schlechtes Gewissen machen. Auch das wäre vollkommen unbiblisch, wenn sie es nicht machen würden. Biblisches Fasten, das sind auch die Werke der Nächstenliebe.
Lutz R. Nehk
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Foto: © Rike_pixelio.de - Musik: musopen.org
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