Helfer der Gerechtigkeit
Advent
Am Ersten Adventssonntag, beginnt für mich die stimmungsvollste Zeit des Jahres. In vielen Städten hat sie schon am letzten Montag begonnen, mit der Eröffnung der Weihnachtsmärkte. 26 Tage bis zum Heiligen Abend, 4. Adventswochen zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest und schon jetzt sind die Lieder des Höhepunktes zu hören: „Christus der Retter ist da.“
Aber irgendetwas ist anders in diesem Jahr. Das Wetter spielt noch nicht so richtig mit. Frühlingstemperaturen den ganzen November über. Auf meiner kleinen Dachterrasse haben die Sonnenblumen noch einmal zur Blüte angesetzt. Aber das ist ja eher amüsant im Vergleich zu dem, was die Menschen noch bewegt: Die Bedrohungslage – in Paris und Brüssel, in Berlin und vielen anderen Großstädten Europas sind die Menschen auf der Hut. Die Politik in Deutschland beruhigt: Die Bedrohungslage ist nicht konkret. Aber sie ist doch irgendwie real.
„Wir lassen uns die Stimmung nicht verderben“, sagte eine Frau im Radio. Wir lassen uns die Stimmung nicht verbieten, bleiben nicht zu Hause sitzen, sondern gehen jetzt erst recht hinaus. Weihnachtsmarktbesuch als politisches Signal. Das trifft das, worum es in dieser vorweihnachtlichen Zeit geht, recht gut: politische Signale. Der holde Knabe mit lockigem Haar, der am Weihnachtsfest in die Krippe gelegt wird, und sein hoher Niedlichkeitsfaktor sind nur ein Aspekt. Wichtig ist auch die Botschaft für die Menschen, die sich nach Frieden und Gerechtigkeit sehnen.
In den alten Texten des Volkes Israel stehen diese Erwartungen an einen kommenden Messias an erste Stelle. Im Buch des Propheten Jeremia lese ich: "In jenen Tagen und zu jener Zeit werde ich für David einen gerechten Spross aufsprießen lassen. Er wird für Recht und Gerechtigkeit sorgen im Land." (Jer 33,15) Eine frohe Botschaft für ein Volk, das seine Erfahrungen gemacht hat mit Krieg und Unterdrückung, sozialen Spannungen, Ausbeutung und Missachtung der Armen und Notleidenden. Eine frohe Botschaft also auch für wohl jedes Volk und alle Menschen.
In der heute beginnenden Adventszeit wird die Ankündigung dieses Retters aufgegriffen. Sein Programm "Recht und Gerechtigkeit" ist in unseren Tagen bleibend aktuell. Es beschreibt eine Sehnsucht und ist gleichzeitig Motivation zur Tat. Ich meine, Recht schaffen und gerecht handeln, das sind die Schlüssel zur Lösung sehr vieler Konflikte. Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten, tun es gerade deswegen, weil ihre Rechte missachtet werden und eine gerechte Gesellschaftsordnung nicht in Sicht ist. Und es ist sicher, dass da ein Nährboden für radikale Einstellungen ist, wo Menschen sich zurückgesetzt fühlen und keinen Anteil am Gemeinwohl haben. Hier sind die Religionen gefordert, für Recht und Gerechtigkeit einzutreten.
Ein Lied wird in diesen Wochen sehr häufig gesungen werden: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit …“ Die zweite Strophe beginnt so: „Er ist gerecht, ein Helfer wert …“ (GL 218) Die gerechte Sache Gottes ist der Hilfe bedürftig, so scheint es. Ja, die Sache ist es wert, mich als Mensch dafür einzusetzen. Helferin und Helfer der Gerechtigkeit – es sind schon viele, die so Gott den Weg bereiten.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © nehk 2015 Musik: privat
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