Himmlischer Temperaturmanager
Wärme und Kälte, Frost und Hitze - das sind Themen, die die Menschen bewegen, über die sie sprechen. Und Themen, die die Menschen bewegen, sind auch immer Themen der Bibel. In diesen Tagen ist es ja vor allen Dingen die Hitze, unter der die Menschen stöhnen.
Da lese ich im Buch Daniel den Lobgesang der drei jungen Männer Schadrach, Meschach und Abed-Nego. König Nebukatnezzar, erbost darüber, dass sie sich weigerten ein goldenes Standbild anzubeten, ließ sie in den Feuerofen werfen. Die jungen Männer aber stimmten in den lodernden Flammen einen prächtigen Lobgesang auf ihren Gott an. Darin auch diese Verse: „Preist den HERRN, Frost und Hitze; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den HERRN, Tau und Schnee; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den HERRN, Eis und Kälte; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!“ (Dan 3, 66-68) Dass hier der Schwerpunkt des Lobes auf Eis und Kälte liegt, ist in ihrer Situation verständlich. Gott rettete die Männer, die Flammen können ihnen nichts anhaben.
Eine andere Hitzeerfahrung macht der Prophet Jona. Seine Berufung durch Gott war, der verruchten Stadt Ninive das Strafgericht Gottes anzukündigen und Umkher zu predigen. Nach einigem Hin und Her - inklusive Flucht über das Meer und Rettung durch den großen Fisch - hält Jona seine Bußpredigt. Und siehe da: Die Menschen tun Buße. Der König ruft ein großes Fasten aus und Gott lässt von seinen Plänen ab, die Stadt zu bestrafen. „Das missfiel Jona ganz und gar und er wurde zornig.“ (Jona 4,1) Er ging fort und lies sich außerhalb der Stadt nieder. Gott ließ nun einen Rizinusstrauch wachsen, der Jona Schatten spenden und seinen Ärger vertreiben sollte. Ein Versöhnungsangebot Gottes.
Doch ein Wurm nagte an dem Strauch und er verdorrte. „Und als die Sonne aufging, schickte Gott einen heißen Ostwind. Die Sonne stach Jona auf den Kopf, sodass er fast ohnmächtig wurde.“ (V 8) Und er jammerte und klagte um seinen Rizinusstrauch. Eine Lektion, die Jona zu lernen hatte: Wenn er Mitleid mit dem Rizinusstrauch haben darf, dann darf Gott auch Mitleid mit den Menschen der Stadt Ninive haben. Durch Hitze wird man klug.
Wärme und Kälte sind aber auch oft Beschreibungen von Emotionen und Stimmungen. Da ist die aufgeheizte Stimmung und das hitzige Gefecht und der glühende Zorn. Da wird die kalte Schulter gezeigt, jemand eiskalt abserviert oder kühl empfangen. Wie ist die richtige Umgangstemperatur unter den Menschen?
Ein himmlischer Temperaturmanager ist der heilige Geist. Schon sein Erscheinen am Pfingstfest verbindet heiß und kalt. Er kommt mit Feuerzungen und ist zugleich der erfrischende Sturmwind. In dem großen Lobgesang über den Heiligen Geist (Gotteslob 344) gibt es zwei Strophen zu „Glut und Kühlung“ und Wärme und Kälte“.
In der Unrast schenkst du Ruh
hauchst in Hitze Kühlung zu
spendest Trost in Leid und Tod.
Wärme du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.
Im Umgang mit den Temperaturen der Seele ist der Heilige Geist ein guter Berater.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: Nehk 2018 Musik: musopen.org
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