Hoffnung geht nicht unter
Mein Leben ist mir vertraut. Da kenne ich mich aus. Ich weiß, was mir gut tut, und ich weiß auch, wovon ich mich lieber fernhalten sollte. Ich kenne meine Stärken und meine Schwächen. Die Landkarte meines Lebens hat sonnige Gipfel und schattige Täler - Erfahrungen, die meine Leben geprägt haben und Fehler, die mich klüger gemacht haben. Seit Jahren ist eigentlich ruhige und angenehme Fahrt angesagt. Was aber, wenn plötzlich und ohne Vorwarnung ein heftiger Sturm mein ganzes Leben durcheinander wirbelt? Mich hin und her wirft. Mir die Sache meines Lebens aus der Hand reißt.
Die Bibel erzählt von solchen Erfahrungen der Erschütterung. Jesus fährt mit seinen Jüngern auf einem Boot über den See von Tiberias. Das Boot, der See - eine den Männern vertraute Welt. Hier kennen sie sich aus, als Fischer. Und dann das: Plötzlich brach auf dem See ein gewaltiger Sturm los, so dass das Boote von den Wellen überflutet wurde. (Mt 8, 24) Nichts trägt mehr. In der Panik ist alles Wissen und Können wie weggeweht. Die, die eigentlich hier auf dem Wasser die Profis sind, wenden sich an Jesus. Und der schläft, berichtet der Evangelist Matthäus. Offensichtlich ein Zeichen des Vertrauens. Er fühlt sich bei ihnen in sicheren Händen. Die können das, die werden uns schon sicher an das Ziel bringen. Dass es nicht so ist, dass die Männer vor Angst schreien, ihn wach machen und rufen: "Herr, rette uns, wir gehen zugrunde!" - das zeigt noch einmal die außergewöhnliche Heftigkeit des Sturmes und der Erschütterung.
Menschen machen solche Erfahrungen, dass sie urplötzlich ihr Leben nicht mehr in der Hand haben. Diagnose: Krebs. Der Bluttest hat ergeben: HIV positiv. Mein Mann hat mich und die Kinder verlassen. Mein Arbeitsplatz ist wegrationalisiert. Meine Frau ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Und Jesus antwortet seinen Jüngern: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen? (Mt 8, 26) Nein, das ist kein Vorwurf. Da schwingt eher etwas von Enttäuschung mit: Hat ihr noch immer kein Vertrauen, dass Gott euch nicht zugrunde gehen lässt. Habt Mut. Die Hand, die Hand, mit der du einem zu Hilfe kommst, ist die Hand Gottes. Das Wort des Trostes, dass du bei einem suchst, wird Gott dir sagen. Du musst dein Leben nicht immer voll im Griff haben. Gott lässt die Hoffnung nicht untergehen.
Lutz R. Nehk
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