Ich bin ein Geschenk
Johannes der Täufer - ein eitler Menschen war er wohl nicht. Das Gewand aus Kamelhaar, Heuschrecken und wilder Honig - also seine Kleidung und seine Essgewohnheiten zeugen von großer Einfachheit. Er war keiner, der ein großes Trara um seine Person macht. Aber er war ein Mann mit Leidenschaft. Seine Bußpredigt schont keinen. Das Ansehen der Person spielt für ihn keine Rolle. Aber nicht das hat ihn berühmt gemacht, sondern vielmehr, dass er der Zeigefinder Gottes war. Die Menschen, die zu ihm an den Jordan kommen, macht er nicht auf sich aufmerksam, sondern auf einen, der nach ihm kommt und der größer und viel bedeutender ist als er: "Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren." (Mk 1,7) So predigt er und nennt auch gleich den Grund: "Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen." (V8)
Und tatsächlich: Es kommt zu einer Begegnung dort am Jordan zwischen dem "Vorläufer" Johannes und Jesus, dem Mann aus Nazareth. Er stellt sich an, in die Reihe derer, die von Johannes getauft werden wollen. Er will dieses Zeichen der Umkehr und der Buße empfangen. Und in dem Augenblick, in dem Johannes ihn taufte, geschah es: "Da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe." (Mt 3,16f) Die Wassertaufe des Johannes wird in Jesus zu einer Geisttaufe. So hatte er es gesagt: Ich taufe nur mit Wasser, er tauft mit dem Heiligen Geist, weil er selbst den Geist Gottes empfangen hat.
Bei der Taufe der Christen spielt das Wasser weiterhin eine große Rolle. Es ist ein Zeichen der Reinigung. Diese Reinigung ist zugleich eine Vorbereitung, auf die neue Gemeinschaft mit Gott, die mir im Augenblick der Taufe durch den Geist Gottes geschenkt wird. Ich kann von mir nicht nur sagen, dass ich in der Taufe rein gewaschen bin, sondern auch: Ich bin ein Kind Gottes geworden und habe Gemeinschaft mit Gott. Der Geist ist das große Geschenk Gottes an mich - an mich ganz persönlich. Ich habe diesen Geist nicht dadurch, dass ich ein Teil der Gemeinschaft der Glaubenden werde. Vielmehr werde ich dadurch ein Teil dieser Gemeinschaft, der Kirche. Man könnte es wohl auch so sagen: Ich werde durch die Taufe von Gott der Kirche geschenkt. Der Geist fügt mich mit den Gaben, die er mir mit auf den Weg gibt, in die Gemeinschaft ein.
Und diese Gaben sind so unterschiedlich und so vielfältig. Jesu selbst konkretisiert seine Geistesgaben immer wieder als einen Auftrag für andere. Dabei beruft er sich auf alte biblische Texte, zum Beispiel die des Propheten Jesaja: "Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe." (vgl. Lk 4,14-22)
Die Geistesgabe habe ich nicht von der Gemeinschaft, aber für die Gemeinschaft. Immer wieder stehe ich vor dieser Frage: Welche Gabe ist mir in der Taufe geschenkt, damit sie anderen nützt?
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2014 , Musik: jamendo.com
Sie möchten unsere Arbeit unterstützen?
Um unseren Hospizbewohnern bis zuletzt ein Leben in Würde ermöglichen zu können, aber auch für den ambulanten Dienst und die Trauerbegleitung benötigen wir Ihre Spende. – Herzlichen Dank.
Unser Spendenkonto
Darlehnskasse Münster
IBAN: DE30 4006 0265 0002 2226 00
BIC: GENODEM1DKM
... oder spenden Sie hier:
Sie haben Fragen?
Ihr Ansprechpartner:
Ludger Prinz
Geschäftsführung
Telefon: 0251 9337-626
info@johannes-hospiz.de
Philomena Brinkbäumer
Leitung Öffentlichkeitsarbeit │ Fundraising
Telefon: 0251 37409325
p.brinkbaeumer@johannes-hospiz.de