Ich rede gut über dich
Meditation zur Fastenzeit III
Geh als Letzter, dann wird nicht über dich geredet. Ein scherzhafter Rat mit einem wahren Kern. Bisweilen sind „die Anderen“ ein beliebtes Gesprächsthema in einer Gesellschaft. Ist ja auch leichter über einen zu reden, statt mit einem zu sprechen, zumal wenn er einem etwas sonderbar erscheint. Man muss sich nicht auseinandersetzen, bekommt keinen Widerspruch und kann auch seine Vorurteile pflegen. Für diese Unart kennt der Volksmund eine treffende Redensart: „Sich das Maul über jemanden zerreißen.“
Man muss nicht lange suchen, um auch in der Bibel Beispiele für dieses Übel zu finden. Es ist das Schicksal der Gerechten, der Guten, derer, die sich an das Gebot Gottes halten, dass man über sie redet - übel redet. Und auch wenn einer schon am Boden liegt, wird noch eins draufgesetzt. Im Psalm 41 lese ich diese niederdruckende Erfahrung: „Meine Feinde reden böse über mich: ‚Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?‘ Besucht mich jemand, so kommen seine Worte aus falschem Herzen. Er häuft in sich Bosheit an, dann geht er hinaus und redet. Im Hass gegen mich sind sich alle einig; sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil: ‚Verderben hat sich über ihn ergossen; wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.‘ Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt.“ (Ps 41, 6-10)
Dieses Spiel muss man nicht mitspielen. Aber: es gehört Mut dazu, sich nicht an diesem Reden über andere zu beteiligen. Es gehört Mut dazu, zu widersprechen und Partei für einen Menschen zu ergreifen, wenn keiner ein gutes Haar an ihm lässt.
„Ich rede gut über dich.“ So kann ich zu einem Segen für einen Menschen werden. Unser deutsches Wort „segnen“ heißt im Lateinischen „benedicere“ – „bene“ meint gut, wohl, recht, günstig; und „dicere“ bedeutet sprechen und reden. Gut über einen Menschen zu sprechen, heißt also: Ich segne dich im Kreise derer, die dir übel nachreden. Ich segne dich im Kreis derer, die Gerüchte und Lügen über dich verbreiten. Ich segne dich, wenn in den sozialen Netzwerken über dich hergefallen wird.
„Ich rede gut über dich“ - ein Werk der Barmherzigkeit. Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt. (Ps 41,2)
Lutz R. Nehk
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Foto: © bistum erfurt Musik: privat
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